Samstag, 7. Mai 2016

REVIEW: The First Avenger - Civil War

Nur einen Monat, nachdem sich die beiden größten DC Helden in Batman v Superman gegenüberstehen, ruft auch das MARVEL Universum zum Kampf zwischen den Superhelden auf. Aber im dritte Teil der Captain America Filme mit dem Titel "The First Avenger: Civil War" stehen sich nicht nur zwei Kontrahenten gegenüber, sondern gleich eine ganze Gruppe von Helden. Nahezu alle bis dato bekannten Marvel Helden plus noch einige Neuzugänge haben ihren Auftritt, soviel haben die Trailer schon verraten. Ob der Film dadurch überladen wirkt und wie gut der Bürgerkrieg der Superhelden geworden ist, werde ich Euch in diesem Review sagen.


Die Avengers sind die mächtigsten Helden der Erde, so sollte es zumindest sein, doch ihre Einsatzstärke ist seit der Schlacht gegen Ultron (Marvel´s The Avengers 2 - Age of Ultron) etwas dezimiert. Bruce Banner alias der Hulk ist verschwunden, Thor kümmert sich in Asgard um seine eigenen Probleme und auch Iron Man Tony Stark nimmt sich eine Auszeit von den Avengers. 
Doch unter der Führung von Captain America, sehen sich die übrig gebliebenen Helden Scarlet Witch, Falcon, Vision, War Machine und Black Widow weiterhin dem Schutz der Menschheit verpflichtet. Zu Beginn des Films, jagen die Avengers den skrupellosen Söldner Crossbone in der nigerianischen Metropole Lagos. Als Crossbone gestellt und in die Enge gedrängt wird, zündet dieser eine Bombe, um sich selbst und Captain America zu töten. Zwar kann Scarlet Witch mit Hilfe eines ihrer Kraftfelder den Captain schützen, jedoch explodiert die Bombe in einem bewohnten Hochhaus und mehrere dutzend Unschuldige finden den Tod. Im Auftrag der Vereinten Nationen, fordert der US-Außenminister Thaddeus Ross die Avengers auf, ein Abkommen zu unterzeichnen. Durch das sogenannte Sokovia Abkommen sollen die Avengers nicht mehr als Privatorganisation agieren, sondern werden direkt einem Gremium der Vereinten Nationen unterstellt. So sollen in Zukunft zivile Opfer wie in Lagos, Sokovia oder New York verhindert werden. Ein prominenter Befürworter des Abkommen ist Tony Stark höchstselbst, der versucht seine Mitstreiter zu überzeugen. Captain Amerika hingegen befürchtet, dass ein solches Abkommen die Handlungsfähigkeit der Avengers zu sehr einschränken wird. Trotzdem entschließt sich ein Teil des Teams, das Abkommen zu unterzeichnen. Während einer Versammlung der Vereinten Nationen in Wien, soll das Abkommen ratifiziert werden, doch ein fataler Bombenanschlag kostet einige Politiker das Leben. Schnell wird ein Bild des mutmaßlichen Täters veröffentlicht, bei dem es sich um keinen anderen als den Winter Soldier Bucky Barnes handelt. Captain America und der Falcon Sam Wilson machen sich auf dem Weg, um Bucky vor dem UN-Einsatzkommando zu finden. Da sie sich somit auf die Seite eines Terroristen stellen, kommt es zum unausweichlichen Konflikt zwischen den Helden und einstigen Kampfgefährten...

 US Außenminister Thaddeus Ross, zeigt den Avengers allzu deutlich die Auswirkungen ihrer Einsätze.

Am besten lasse ich die Katze gleich aus dem Sack, in dem ich sage: The First Avenger schlägt den direkten Konkurrenten Superman v Batman mit Leichtigkeit und ja, Civil War avanciert zum bis dato besten Marvel Film überhaupt. Ich kann all Diejenigen beruhigen, die dachten der Film würde durch die Vielzahl an Figuren und Charakteren überladen wirken, denn dem ist nicht so. Aber der Reihe nach. Mit 2 1/2 Stunden Laufzeit ist Civil War natürlich ein Schwergewicht, doch die Laufzeit merkt man dem Film zu keiner Zeit an. Im Gegenteil, die Regisseure und Brüder Anthony und Joe Russo nutzen jeder verfügbare Minute, um den Konflik zwischen den Helden auszuleuchten. Der Auslöser zu Beginn des Films ist nachvollziehbar, bildet aber nur den sprichwörtlichen Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. Warum die Regierung in Form der Vereinten Nationen eingreift ist plausibel, ebenso wie die Bedenken und der Zuspruch der einzelnen Helden. Dabei wirken die Positionierungen keinesfalls zufällig oder an den Haaren herbei gezogen, sondern wohl überlegt. Zum Beispiel Vision, der als rational denkende KI das Abkommen befürwortet, da es ihm in erster Linie darum geht, Menschenleben zu schützen (siehe auch Age of Ultron). So spaltet sich das Team der Avengers in zwei Lager, an deren Spitze natürlich die Schlüsselfiguren Captain Amerika und Iron Man stehen. Auch hier ein großes Lob an die Russo Brüder, dass sie den gesamten Konflikt in diesen beiden Figuren nahezu perfekt bündeln und für jeden Zuschauer nachvollziehbar gestalten. Nehmen wir hier exemplarisch Tony Stark. Dieser hatte bereits in Age of Ultron mit seinem schlechten Gewissen zu kämpfen und äußerte auch das eine oder andere Mal, dass die Avengers vielleicht sogar eine Gefahr darstellen. Eine intensive Szene zu Beginn des Films, in der eine Mutter den Tod ihres Sohnes beklagt, untertreicht diese Meinung nochmal. So ist es absolut verständlich, dass sich Tony für das Abkommen ausspricht. Schlussendlich liegt es am Zuschauer, mit welcher Seite er sich besser identifizieren kann. Das größte Lob für Civil War ist aber, dass beide Seiten ihre Vor- und Nachteile haben und der Zuschauer diese nachvollziehen und verstehen kann. Bravo!


Team Iron Man mit Neuzugang Black Panther (Chadwick Boseman)

Wenn schon Civil War im Titel eines Filmes steckt, dann fragt man sich ganz klar, wie dieser Krieg der Superhelden dann schlussendlich auf der Leinwand aussieht. Natürlich muss man sagen, dass der Titel aus den Comics übernommen wurde und dort hunderte von Helden an der Auseinandersetzung beteiligt sind. Das Marvel Kinouniversum verfügt noch gar nicht über diese immense Anzahl an bekannten Helden und wahrscheinlich würde so ein Anzahl an Figuren tatsächlich den Rahmen einer Kinoleinwand sprengen. So muss man fairerweise sagen, dass der "Krieg" dann doch eher wie eine zünftige "Schlägerei" aussieht. Das tut dem ganzen Spektakel aber keinen Abbruch, denn die halbe Stunde, in denen die Helden sich auf dem Leibziger Flughafen gegenseitig verdreschen ist großartig inszeniert. Immerhin hat man hier auch neben allen bisherigen Helden, auch zwei Neuzugänge zu bestaunen. T´Challa alias Black Panther hat im gesamten Verlauf der Handlung eine wichtige Rolle, die ich hier aber nicht spoilern möchte. In dieser Figur steckt unglaublich viel Potential und er wurde sehr cool in Szene gesetzt. Sein Kampfstil ist sehr Nahkampflastig, ähnlich wie der von Black Widow, aber doch viel graziler, eben katzenartig. Dabei hat man sogar auf Kleinigkeiten geachtet: Wenn die anderen Helden nach einem Sprung oder ähnlichen auf den Boden landen, ist dies klar hörbar. Black Panther dagegen landet nahezu lautlos auf dem Boden - genial! 
Der zweite Neuzugang wurde erst im finalen Trailer gezeigt, denn es ist Niemand geringeres als Spider-Man. Der beliebte Netzschwinger erfährt ja sozusagen einen dritten Frühling, indem die Rechte endlich wieder unter dem heimischen Marvel Banner liegen. Zwar ist die Rekrutierung von Peter Parker durch Tony Stark etwas infantil, passt aber dann doch zum Charakter, da Spider-man hier (wie zu Beginn der Comics) als Teenager dargestellt wird. Und da macht Tom Holland eine wirklich extrem gute Figur. Sein Spider-man ist witzig, spritzig, akrobatisch und allem Anschein nach stärker als seine beiden Vorgänger zusammen. Immerhin deuten ein paar spektakuläre Szenen ganz deutlich darauf hin und die Vorfreude auf den neuen Spidey Streifen "Homecoming" (mit Tony Stark) ist deutlich angestiegen. Aber auch die bekannten Helden dürfen ordentlich austeilen. Besonders erwähnenswert ist hier Ant-Man, der ein paar große Momente zu bieten hat - im wahrsten Sinne des Wortes. Bei all dem Spaß den ich beim Zuschauen hatte, muss ich auch einen Hauch an Kritik äußern: So wirkt der Kampf zwischen den Helden zwar spektakulär, aber selten wirklick verbissen. Mir fehlte an manchen Stellen die Ernsthaftigkeit und manche Kommentare (Stichwort Black Widow und Hawkeye) unterstreichen noch den Eindruck, dass es sich eher um eine freundschaftliche Prügelei handelt. Aber das ist wirklich meckern auf hohem Niveau. Gut finde ich übrigens die Entscheidung, auf Thor und den Hulk zu verzichten. Die beiden gehören für mich mit Abstand zu den mächtigsten Avengers und hätten das Kräfteverhältnis dann doch etwas überstrapaziert. 


Daniel Brühl zieht als Bösewicht Zemo im Hintergrund die Fäden.

Natürlich gibt es auch bei der ganzen Superheldenkeilerei einen Bösewicht, der im Hintergrund die Fäden zieht. Nach Loki, Redskull und Ultron, wird der Marvel Bösewichtkader um (Baron) Zemo erweitert. Daniel Brühl gibt sich hier die Ehre und verkörperten einen gelungenen, wenn auch ungewöhnlichen Bösewichten. Anders als im Comic ist Zemo nämlich kein wahnsinnig gewordener NS-Forscher, aber trotzdem genauso clever und intelligent wie in der Vorlage. Brühl liefert hier eine eindringliche und zum Ende hin fast schon intime Performance. So differenziert sich der hier dargestellte Zemo sehr stark zum letzten Bösewicht Ultron. Dies ist sicherlich auch ein bisschen geschmacksache, doch mir hat Brühl und seine Rolle sehr gut gefallen - auch wenn ich die lila Maske des Comiczemos vermisst habe ^^

Der größte Kritikpunkt von Age of Ultron war ohne Zweifel das Finale. Neben dem ganzen Bombast und der epischen Finalschlacht, blieben die Charaktere etwas auf der Strecke. So ist es deshalb nicht verwunderlich, dass Civil War mit einem viel persönlicheren Finale daherkommt. Und auch hier zeigt sich, dass die Russo Brüder den richtigen Riecher hatten. Der finale Kampf zwischen Iron Man, Captain America und dem Winter Soldier ist optisch ein Hochgenuss. Die Kämpfe sind wahnsinnig gut synchronisiert und fokussieren sich dabei auf die beteiligten Charaktere. Hier wird ein Grad der Intensität erreicht, den die anderen Marvel Filme bisher nicht erreichen konnten und die Stimmung kocht auf dem Siedepunkt. Und da kein weinerliches "Martha" den Konflikt beendet,wird dieser bis zum bitteren Ende ausgetragen, auch wenn von Anfang an klar war, dass es ein Blutvergießen nicht geben wird. Trotzdem bleibt spannend, wie die Macher die so entstandene Kluft zwischen Iron man und Captain America für kommende Filme wieder kitten wollen. 

Doch was ist eigentlich mit dem Marvel typischen Humor? Ähnlich wie sein Vorgänger Winter Soldier, schlägt Civil War einen deutlich düsteren Ton an und erinnert in Sachen Atmosphäre mehr als einmal an einen der neuen Bond Filme mit Daniel Craig. Das tut dem Franchise mehr als gut und trotzdem wird das Geschehen immer wieder mit Humor aufgelockert. Die Gags sind wohl platziert, frech und zünden immer. Ein weiteres Puzzleteil für den mehr als gelungenen Gesamteindruck. 

Was soll ich sagen, mein Fazit für Civil War fällt sehr positiv aus. Der Film ist schlichtweg super und hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Der brodelnde Konflikt, die glaubhaften Charaktere und deren Ambitionen, der sehr eindringliche Bösewicht - all dies sind die Rahmenbedingungen für eine bombastische Auseinandersetzungen zwischen unseren Lieblingshelden. Das spannende und intime Finale lässt den Film für lange Zeit im Gedächnis bleiben. Der Superheldenkader und deren Schauspieler machen einen tollen Job und Audiovisuell bekommt man fantastisches geboten. Makel muss man mit der Lupe suchen und demnach vergebe ich für Civil War locker flockig die Höchstnote.



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