Sonntag, 21. Februar 2016

REVIEW: Until Dawn



Horror, Furcht und Angst, all diese Emotionen haben schon eine sehr lange Tradition in Videospielen. Das erste Spiel, dass es tatsächlich schaffte den Spieler zu gruseln war wohl Alone in the Dark von 1992. Eine echte Revolution erlebte das Genre aber erst 1996 mit dem Capcom Hit Resident Evil, der etliche Spiele inspirierte wie Silent Hill (1999), Eternal Darkness (2002) oder Dead Space (2008). Der subtile Psycho-Horror wurde dann von Indi-Spielen wie Amnesia (2010) oder Slender: the eigh pages (2012) perfektioniert. Zuletzt sorgte Resident Evil Schöpfer Shinji Mikami mit The Evil Within (2014) für einen perfiden und blutigen Überlebenstrip. Nun schicken sich Supermassive Games, die Entwickler von Little Big Planet, an in neue Dimensionen des Survival-Horrors vorzudringen. Der Playstation 4 Exklusivtitel Until Dawn wurde im August diesen Jahres auf die Spieler losgelassen und in diesem Review möchte ich Euch dieses außergewöhnliche Spieleerlebnis vorstellen.
Die Geschichte von Until Dawn beginnt wie in einem klischeehaften Slasher-Film. 10 junge Erwachsene feiern auf einer abgelegenen Blockhütte in den Bergen eine Party. Die Blockhütte gehört der Familie Washington, der gleich 3 der 10 Twens angehören, die Schwestern Beth und Hanna, sowie ihr Bruder Josh. Die Gruppe spielt Hanna aber einen bösen Streich, wobei sie schlagartig die Hütte verlässt und in den Wald rennt. Ihre Schwester Beth folgt ihr auf dem Fuß und beide Frauen verunglücken tödlich unter ungeklärten Umständen. Genau 1 Jahr später trifft sich die Gruppe erneut auf der Blockhütte. Initiator des Treffens ist Josh, der in Gedenken an seine beiden verstorbenen Geschwister eine Party organisieren will. Ab diesem Zeitpunkt greifen wir als Spieler aktiv in das Geschehen ein und treffen auf 8 sehr individuelle Persönlichkeiten.

Den eingangs erwähnten Josh,
die sehr gewissenhafte Sam, Hannas beste Freundin,
den nerdigen und etwas zurückhaltenden Chris,
Ashley, die in Chris verliebt ist,
den Playboy Mike,
dessen Freundin und Cheerleaderin Jessica,
die zickige Asiatin Emily und Ex-Freundin von Mike,
und ihren neuen Freund, den farbigen Footballspieler Matt.

Alle haben den tragischen Tod der Geschwister mehr oder weniger gut verarbeitet, sind der Einladung von Josh aber ohne zu zögern gefolgt. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft kommt es zu merkwürdigen Zwischenfällen. Nicht-menschliche Schreie aus Wald, eine gruselige Seance, eine beunruhigende Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Nach und nach merken die Charaktere, dass etwas nicht stimmt, bis es zum ersten, tragischen Übergriff kommt und die jungen Leute um ihr Überleben kämpfen müssen - bis zum Morgengrauen.

 Zu Anfang ist die Gruppe noch relativ unbekümmert, doch das ändert sich schnell.

Ich möchte nicht zu viel von der Story verraten, da hier eine der großen Stärken von Until Dawn liegt. Die Autoren Larry Fessenden und Graham Reznick greifen nahezu jedes Klischee aus bekannten Horrorfilmen wie Scream, SAW oder Freitag der 13 auf und mixen daraus ein spannendes Potpourri und schüren die Erwartungen der Spieler. Denn am Anfang scheint es so, als würde die Handlung nach dem bekannten Muster der oben genannten Filme ablaufen, doch ab der Hälfte der Spielzeit nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung. Sämtliche Erwartungen werden über den Haufen geworfen und die Handlung verläuft in eine ganz andere Richtung. Eine ähnliche Wandlung erleben wir bei den oben genannten Charakteren. Jeder von ihnen gleicht einem Abziehbild von typischen Charakteren in einem Horrorfilm. Aber auch hier kann Until Dawn überraschen, denn das Spiel nimmt sich die Zeit, um seinen Charakteren die nötige Tiefe zu verleihen. So wird aus dem Anfangs ziemlich unsympathischen Playboy und Schönling Mike, hinterher ein richtiger Held, der echten Mut beweist. Diese Bindung zu den Charakteren ist dabei enorm wichtig, denn das Ziel von Until Dawn ist es, so vielen Charakteren wie möglich das Überleben zu ermöglichen. Das Kernelement dafür ist der sogenannte Schmetterlingseffekt.
Spätestens seit dem Film Butterfly Effect mit Ashton Kutcher, sollte der namensgebende Schmetterlingseffekt eigentlich Jedem ein Begriff sein. In der Theorie geht man davon aus, dass jede Handlung weitreichende Folgen hat. Das bekannte Bild dafür ist der Schlag eines Schmetterlingsflügels, der am anderen Ende des Erdballs einen Tornado auslösen kann. Until Dawn veranschaulicht diesen Effekt in einem eigenen Menü. Wird eine entscheidende Szene im Spiel absolviert, schaltet sich ein neuer Schmetterlingseffekt frei. Im entsprechenden Menü, kann man nun seine Handlungen und deren Folgen nachvollziehen und für einen späteren, erneuten Spieldurchgang überdenken. So muss sich der Spieler zum Beispiel zwischen unterschiedlichen Dialogoptionen entscheiden. Ein Beispiel: Bei Ankunft in der Lodge geraten Emily und Jessica in einen heftigen Streit, in dem es natürlich um Mike geht. Als Emilys Freund Matt, haben wir nun die Möglichkeit in den Streit einzugreifen. Je nachdem wie wir uns entscheiden, wird die Beziehung zu Emily negativ oder positiv beeinflusst.

 Zwischen den Kapiteln, findet man sich im Behandlungsraum eines zwielichtigen Psychiaters wieder.

eilweise reagieren die Charaktere in einem späteren Abschnitt komplett anders, je nachdem welche Entscheidung man getroffen hat. Noch wichtiger und weitreichender sind natürlich die Entscheidungen, die man treffen muss wenn sich die Charaktere in Gefahrensituationen befinden. Verstecken oder Weglaufen? Den schnellen, aber unsicheren Weg oder den längeren Weg ohne Gefahren nehmen? Teilweise muss man solche Entscheidungen auch unter massiven Zeitdruck treffen und an manchen Stellen winkt bei falscher Entscheidung tatsächlich der Tod eines Charakteres. Zusätzlich zu den Entscheidungen beeinflussen auch Quick Time Events über Tod oder Überleben. Wenn ein Charakter eine steile Felswand erklimmen möchte, kann man sich schon mal auf einige Reaktionstests gefasst machen. Die Mechanik des Schmetterlingseffekts setzt Until Dawn perfekt um. Nahezu jede Entscheidung des Spielers hat tatsächlich Auswirkungen, die für den Spieler auch spürbar sind. Viele aktuelle Games suggerieren dem Spieler nur, dass seine Entscheidungen auch tatsächlich von Bedeutung sind – anders bei Until Dawn. Habt Ihr Euch nicht auch schon mal über die unlogischen Entscheidungen der Charaktere in Horrorfilmen aufgeregt? Jetzt habt ihr die Chance es besser zu machen, wobei ich mich das eine oder andere Mal erwischt habe, es auch nicht viel besser zu machen!

 Jede Entscheidung des Spielers hat nachhaltige Konsequenzen - mal mehr und mal weniger dramatisch!

Wenn wir bei Until Dawn aber über einen spielabren Horrorstreifen sprechen, stellt sich zwangsläufig die Frage, wie gruselig Until Dawn eigentlich ist.
Die kurze Antwort: SEHR gruselig! Das Spiel beginnt in den Abendstunden und läuft quasi in Echtzeit bis zum Morgengrauen. Das bedeutet, das es in der Regel stockdunkel ist und nur kleinere Lichtquellen die Szenen beleuchtet. Meistens sind das Taschen- bzw Handylampen oder alte Ölleuchten. Dadurch entsteht ein gruseliges Schattenspiel. Gepaart mit knarrenden und quietschenden Geräuschen oder dem Heulen des Windes entsteht so pauschal eine sehr angespannte Atmosphäre, die auch durch die musikalische Atmosphäre perfekt ergänzt wird. Until Dawn spielt mit den Erwartungen der Spieler und platziert gut dosiert Schockeffekte, wobei auch hier eine enorme Spannungskurve zu verzeichnen ist. Eine perfide Art mit den Ängsten der Spieler zu hantieren, schafft Until Dawn mit den Sequenzen beim Psychiater Dr. Hill. Momente, Psychiater? Ja genau! Zwischen jedem Kapitel befindet sich der Spieler auf einmal in der Praxis des Psychiaters Dr. Hill. Dort bekommt der Spieler Fragen gestellt, die sich mit Ängsten beschäftigen. Oft muss der Spieler unterschiedliche Bilder bewerten z.B. wovor er sich fürchtet. Das Spiel greift diese Antworten auf und ändert Szenen im Detail - eine großartige Idee! Die surrealen Szenen bei Dr. Hill stehen als krasser Gegensatz zum restlichen Spiel und sorgen für zusätzliche Anspannung. An dieser Stelle sei auch gesagt, das Until Dawn teils sehr explizite Gewaltdarstellung hat, die nichts für schwache Gemüter sind.

Until Dawn befand sich sehr lange in der Entwicklung und sollte ursprünglich sogar für die PS3 erscheinen. Nun könnte man meinen, dass das Spiel technisch noch auf dem Niveau der letzten Konsolengeneration ist, oder nur oberflächlich aufpoliert wurde. Weit gefehlt! ntil Dawn gehört ohne Zweifel zu den schönsten Spielen für Sonys Playstation und der aktuellen Konsolengeneration. Die Animationen der Charaktere ist fantastisch, vor allem die Gesichter und deren Mimik erzeugt eine perfekte Illusion. Dies beruht auch auf der Tatsache, dass alle Charaktere echten Schauspielern anchempfunden wurden. Tatsächlich hat man den einen oder anderen Charakter auch schonmal im TV gesehen, z.B. Sam´s alter Ego Hayden Penetierre die man aus der Serie Heroes kennt. Auch die Umgebung sieht umwerfend aus. Das Panorama mit verschneiten Bergen, Nadelwäldern, Schneewehen und Wetterleuchten lässt einen fasst vergessen, dass man sich in einem nackten Überlebenskampf befindet. Die grafischen Möglichkeiten werden genutzt, um das gesamte Spiel wie einen Film wirken zu lassen. Schon der grandiose Vorspann, aufgebaut wie bei einem Film, untermalt mit einem grandiosen Song, lässt den Spieler fasst vergessen, dass er gerade ein Videospiel spielt. Dazu kommen etliche Stilelemente, die normalerweise nur ihren Einsatz im Medium des Films haben. Hier spreche ich z.B. von unterschiedlichenKameraeinstellungen oder Lichteffekten. Ich verspreche an dieser Stelle auch: Ein Zuschauer wird bei Until Dawn ebenso perfekt unterhalten, wie Derjenige der gerade das Pad in der Hand hält.

 Die gefundenen Totems weisen den Weg, warnen vor Gefahren oder zeigen Fluchtwege.
 
Gibt es an Until Dawn eigentlich auch Kritikpunkte? Ja, aber die muss man wirklich mit der sprichwörtlichen Lupe suchen. Die Steuerung ist manchmal etwas hackelig, besonders wenn man in sehr engen Räumlichkeiten unterwegs ist. Die Tatsache, dass man fast jeden Handgriff der Figuren mit seinem Pad nachstellen muss, kann man dagegen unterschiedlich bewerten. Ich fand es ganz gut umgesetzt, während ein anderer Spieler aus meinem Freundeskreis es eher als nervig empfand. Weiterhin könnte man Until Dawn vorwerfen, dass es zuviel interaktiver Film, als echtes Spiel ist. Hier muss ich allerdings widersprechen. Im Vergleich zu ähnlichen Spielen, wie z.B. die Telltale Games, hat Until Dawn sehr viele Elemente eines Videospiels. Die meiste Zeit bewegt man seinen Charakter selber durch die düsteren Szenen, nur selten wird eine automatische Bewegung abgespult, meistens bei Fluchtsequenzen. Hier wird der Spieler aber durch Quick Time Events und schnellen Entscheidungen gefordert und wird nicht zum stummen Zuschauer. Auch die mit ca. 8 Stunden eher kurze Spieldauer, lässt sich dadurch relativieren, das Until Dawn ein Spiel ist, was man ohne Probleme mehrfach durchspielen kann und will. Allein schon um unterschiedliche Enden zu sehen, vielleicht doch bessere Entscheidungen zu treffen oder um weitere Hinweise zu sammeln, die die gesamte Geschichte enthüllen.

Mein persönliches Fazit fällt daher sehr positiv aus. Until Dawn ist ein außergewöhnliches Spiel, welches den Spieler packt und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Natürlich ist das gruselige Szenario, die Schockeffekte und die teilweise explizite Gewaltdarstellung nicht für Jedermann, aber wer sich auch nur ansatzweise mit Horror- und Gruselfilmen anfreunden kann, für den wird Until Dawn ein Fest. Für mich das bisher beste Spiel für die Playstation 4 und auf jedem Fall ein Kaufgrund für Sonys schwarze Kiste!



REVIEW: Terminator Genysis



1984 machte James Cameron den bis dato noch unbekannten Arnold Schwarzenegger quasi über Nacht zum Star. In seiner Rolle als eiskalter Killerroboter, den Terminator wurde Schwarenegger zur ikonischen Kultfigur. Die Rolle war Schwarzenegger quasi auf den Leib geschrieben: Wenig Worte, dafür aber eine starke physische Präsenz. 1991 legte Cameron nach und schuf mit Terminator 2 ein tricktechnisches Meisterwerk, welches auch heute noch zu den besten Actionfilmen aller Zeiten zählt. Wieder mit von der Partie war Arnold Schwarzenegger in seiner Paraderolle des T-800, doch diesmal wurde er zum Helden der Geschichte, denn der Killerrobter hatte diesmal den Auftrag John und Sarah Conner zu beschützen. Das Terminator Franchise avancierte somit zu einem der Wichtigsten im Action- bzw. Science-Fiction Bereich, allerdings dauerte es eine ganze Weile bis 2003 mit Terminator 3 der nächste Film zu sehen war. Wieder mit Arnold Schwazenegger, versucht der Film von Jonathan Mostow den Geist der beiden Vorgänger einzufangen und ihn behutsam weiterzuführen. Das Ergebnis ist leider nicht so gut wie erhofft, denn bis auf das überraschende Ende, schafft es der Film nur mittelmäßig zu sein. Das mag u.a. auch an der Performance von Schwarzenegger liegen, denn irgendwie kommt schnell das Gefühl auf, das er etwas lieblos spielt und mit seinen Gedanken ganz woanders ist (vielleicht schon bei seiner Politikkarriere). Getoppt wird das ganze allerdings 2009 mit dem vierten Teil des Franchises Terminator - Die Erlösung. Natürlich war zu dieser Zeit klar, das Arnold Schwarzenegger die Rolle des Terminators nicht mehr ausfüllen wird. Als stattdessen die Verpflichtung von Christian Bale als John Conner bekannt wurde, keimte in mir etwas Hoffnung auf, doch leider wurde diese zerschlagen. Terminator - Die Erlösung spielt diesmal in der Zukunft und zeigt den Überlebenskampf von John Conner. Allerdings sind Stimmung und Optik so grundsätzlich gegensätzlich zu der dystopischen Zukunft aus Camerons Vision, das man sich lange Zeit fragt, was das ganze eigentlich mit Terminator zu tun hat. Auch die Besetzung von Sam Worthington als neuen Terminator war leider keine gute Idee, denn stemmen kann er die Last dieser Rolle nie. Tatsächlich ist das einzige kleine Highlight des Films, als ein T-800 mit dem computergenerierten Gesicht von Schwarzenegger auftaucht und Conner in einen kurzen Kampf verwickelt. Der Erfolg an den Kinokassen blieb aus, die Stimmen der Kritiker waren vernichtend. Lange Zeit war die Zukunft des Terminator Franchises ungewiss, bis Arnold Schwarzenegger 2011 seine politische Karriere beendete und kund tat, das er gerne noch einmal in die Rolle schlüpfen würde, die ihn berühmt gemacht hat. Nun schreiben wir das Jahr 2015 und Terminator Genisys läuft in den Kinos. Als riesiger Schwarzenegger- und Terminator Fan war ich sehr gespannt, wie der Film abschneidet und ob er Fans und Otto-Normal-Kinogänger zufrieden stellen kann. Dies versuche ich in meiner Rezension zu klären.

Der verjüngte CGI Arnold, sieht genauso bedrohlich aus wie in den 80ern

Terminator Genisys beginnt im Jahr 2029. Der Krieg der Menschen gegen die Maschienen scheint bald zu Ende zu sein, denn der Anführer der Widerstandbewegung John Conner(Jason Clarke) will einen finalen und endgültigen Schlag gegen Skynet ausführen. Dazu sollen zwei Teams gleichzeitig zuschlagen, wobei er und seine rechte Hand Kyle Reese einen Angriff auf eine unscheinbare Fabrik in Colorado anführen. Doch John Conner weiß, das sich dort die ultimative Waffe von Skynet befindet, die erste funktionierende Zeitmaschine. Beide Angriffe glücken, doch John und sein Team kommen zu spät: Skynet hat es geschafft einen Terminator zurück in das Jahr 1984 zu schicken, um Johns Mutter Sarah Conner zu töten. Kyle Reese (Jai Courtney) meldet sich freiwillig für diese Mission, doch kurz vor seinem Zeitsprung in das Jahr 1984 sieht er, wie John von einer fremden Person angegriffen wird. Im Jahr 1984 angekommen wird der Terminator Modell T-800 aber bereits erwartet und zwar von einem anderen Terminator des gleichen Modells, der nur viel älter zu sein scheint. Der Killerroboter wird daraufhin terminiert. Währenddessen trifft Kyle Resse auf den T-1000 der aus Flüssigmetall besteht. Diesem Gegner nicht gewachen wird er von Sarah Conner (Emilia Clarke) und dem älteren Terminator Modell (Arnold Schwarzenegger) gerettet. Die einstige, bekannte Zeitlinie existiert nicht mehr, denn Sarah sollte bereits mit 9 Jahren von einem Terminator vernichtet werden. Zu diesem Zeitpunkt tauchte auch der andere Terminator, den sie Paps nennt, auf und beschützt sie seitdem. Zusammen haben sie auf die Ankunft von Kyle Reese gewartet, um mit einer selbst gebauten Zeitmaschine die Zukunft endgültig zu ändern.
Puuh, klingt verwirrend?! Ist es auch ein wenig, doch vor allem wer Terminator 1 und 2 in- und auswendig kennt, hat im ersten Drittel des Films eine ganze Menge Spaß. Denn im Prinzip werden die Ereignisse aus Terminator 1 an vielen Stellen 1:1 neu erzählt. Die Schauplätze und Dialoge sind bis zu einem gewissen Punkt identisch und das macht einfach eine menge Spaß. Das Highlight im ersten Drittel ist der Kampf der beiden Terminatoren oder besser gesagt Arnie alt gegen Arnie jung. Das junge Terminator Modell wurde teilweise aus alten Szenen und teilweise am Computer erstellt, sieht aber verdammt gut aus. Und wenn Arnie alt die Szene betritt und seinen ersten coolen Oneline "Ich hab auf Dich gewartet" loslässt, ist das schon fast eine Gänsehaut Moment.

Emilia Clarke gibt sich alle Mühe, in die toughen Fußstapfen von Linda Hamilton zu treten.

Auch Sarah Conner alias Emilia Clarke mischt ganz schön mit und weiß sich ihrer Haut zu wehren. Aus der verängstigten und schüchternen Sarah Conner aus Terminator 1 ist nichts mehr übrig. Die Zeit mit dem alten Terminator hat aus Sarah Conner eine Kriegerin gemacht, ganz zur Verwunderung von Kyle Reese. Hier musste ich übrigens ein paar Mal schlucken, denn Kyle Reese alias Michael Biehn war in Terminator 1 eine verdammt coole Sau, ein Soldat und Kämpfer durch und durch der eine Situation mit dem nötigen Kalkül angeht. Davon ist bei dem neuen Kyle Reese überhaupt nichts mehr zu spüren. Okay, man mag ihm nachsehen, das er etwas verwirrt sein mussn aufgrund der neuen Ereignisse. Jai Courtney schafft es in meinen Augen aber, Reese zu einer nervigen Witzfigur zu degradieren. Ganz anders dagegen Emilia Clarke, der man die Rolle der toughen Sarah Conner durchaus abnimmt. Und dann wäre da natürlich noch Arnold Schwarzenegger himself und wow, was legt er für eine geile Performance hin. Während man in Terminator 3 noch irgendwo das Gefühl hatte, Arnie ist die Rolle des Terminators langsam leid, so dreht er in Terminator Genisys voll auf. Schwarzenegger IST einfach der Terminator und erweitert seine Rolle sogar um einige Facetten. Die Jahre die der Terminator mit Sarah verbracht hat, sind nämlich nicht spurlos an der Maschine vorüber gegangen, so hat er z.B. gelernt Witze zu machen und (wenn auch nicht perfekt) menschliche Emotionen nachzuspielen. Auf der anderen Seite ist er aber weiterhin ein Roboter und so kommen einige echt lustige Momente zustande, wenn Schwarzenegger in seiner kühlen Roboterart mehrmals nachfragt ob Sarah und Kyle sich schon "gepaart" haben.
Wenn wir über einen Terminator Film sprechen, dann muss natürlich auch die Action stimmen und das ist in Terminator Genisys der Fall. Es fängt natürlich bei den wuchtigen Mann gegen Mann Duellen des Terminators an, die sehr intensiv rüberkommen. Aber es gibt natürlich auch eine Menge Geballer und das mit jedem Kaliber, was man sich so vorstellen kann, von fetten Explosionen ganz zu schweigen. Sehr geil ist die Falle, die Sarah und Arnie dem T-1000 gestellt haben, um ihn final zu vernichten, aber an dieser Stelle verrate ich nicht zu viel. Natürlich gibt es auch wieder einige Verfolgungsjadgen, denn auch das gehört irgendwie in einen Terminator Film. Diesmal geht es hoch in die Luft mit zwei Helikoptern, denn irgendwie musste man ja die Verfolgungsjagd im Mega-Kran aus Terminator 3 überbieten. Ohne Zweifel: Die Action im neuen Terminator stimmt!
Tricktechnisch kann ein Terminator heutzutage natürlich keine bahnbrechenden Effekte mehr präsentieren, aber zumindest kann er "State of the Art" sein und uns einige gute bis sehr gute Effekte präsentieren. Auch diesen Punkt können wir auf der Checkliste beruhigt abstreichen. Als Highlights bertrachte ich ohne Zweifel den computergenerierten "jungen" Arnie, den T-1000 der noch verrücktere Dinge mit seinem Flüssigkörper anstellt und den eigentlichen Hauptgegner (den ich an dieser Stelle nicht verrate), der auch optisch einiges auf den Kasten hat. Natürlich sind in der CGI Zeit nicht mehr alle Explisionen echt und das ist natürlich etwas schade. Ich mag handfeste Effekte noch immer deutlich mehr, als wenn diese am Rechner erstellt werden. Aber gut, das ist jammern auf hohem Niveau.

Der gealterte Terminator, wird von Sarah liebevoll Pops genannt.


Kommen wir zu den Dingen, die mir nicht ganz so gut gefallen haben, wobei ich einen Punkt bereits angesprochen habe. Ich halte die Besetzung von Jai Courtney als Kyle Reese für einen absoluten Fehlgriff. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wer diese Entscheidung getroffen hat, denn nach seiner Performance in Stirb Langsam 5, konnte man doch eigentlich schon erahnen, das aus dieser Pfeife nix wird. Okay, das sind vielleicht ziemlich harte Worte, aber so denke ich nunmal. Courtney schafft es in keiner Sekunde den Charakter Kyle Reese auch nur ansatzweise sympatisch rüberzubringen. Außerdem passt Courtney mit seiner stemmigen Figur schon rein physisch nicht zu Kyle Reese, was mich extrem gestört hat. Hier hätte ich diverse andere Kandidaten lieber gesehen. Was mir ebenfalls nicht ganz so gut gefallen hat war, das sich Regisseur Alan Taylor in der ganzen Zeitreise-Thematik etwas verirrt hat und hier einige krasse Logiklöcher zu finden sind. Ja natürlich sprechen wir hier über einen Actionfilm, aber nichtsdestotrotz waren in den anderen Terminator Filmen die Zeitlinien nachvollziehbar und vergangene und zukünftige Ereignisse irgendwie klar. In Terminator Genisys gibt es aber nun mehrere Zeitlinien, die parallel existieren, so kann sich Reese auf einmal an zwei mögliche Vergangenheiten erinnern - WTF? Und dem Ganzen wird auch noch die Krone aufgesetzt, als der Terminator das ganze mit diffusen Begriffen wie "Zeitmatrix" versucht zu erklären. Da raucht nicht nur das Gehirn, nein viel schlimmer ist es, dass das ganze unfreiwillig komisch rüberkommt. Andere Zeit Paradigmen werden stattdessen mit banalen Erklärungen vom Tisch gefegt. Ohne zu viel zu spoilern verweise ich auf den Satz "Wir sind Gestrandete der Zeit"....hä?
Nunja, es ist wie es ist und so will ich Terminator Genisys diese kleinen Fehler verzeihen. Im Grunde bin ich mehr als zufrieden aus dem Kinosaal rausgekommen. Ich hatte wirklich schlimmeres erwartet und befürchtet das der Film auf einem ähnlichen Niveau wie Terminator 3 spielt. Um das nochmal klar zu stellen, ich fand Terminator 3 nicht schlecht, aber er war eben auch nicht besonders gut. Terminator Genisys schafft es aber spielend den dritten Teil zu überflügeln und den völlig vermurksten vierten Teil vergessen zu lassen. Genisys ist ein toller Actionfilm, mit vielen sehenswerten Momenten und grandioses Popocorn-Kino. Für alle Terminator und Schwarzenegger Fans (wie mich) ist er aber noch eine ganze Menge mehr. Mit seinen vielen, kleinen Anspielungen und Verbeugungen vor Terminator 1 und 2 ist er quasi das El Dorado für Fans und man bekommt an vielen Stellen wirklich ein zufriedenes Lächeln auf´s Gesicht gezaubert. Und auch Arnold Schwarzenegger "is back" und verkörpert die Rolle absolut großartig. Zugegeben, er trägt über weite Strecken den Film mit dieser tollen Performance, aber das empfinde ich als nicht schlimm, denn eine Terminator Film ohne Arnie funktioniert in meinen Augen nun einmal nicht.

Mein Fazit fällt dementsprechend überraschend positiv aus. Alle Terminator- und Schwarzenegger Fans da draußen sollten sich den Film unbedingt anschauen und nicht entgehen lassen. Hier gibt es eine ganze Menge zu sehen, viele nostalgische Momente und eine ganze Menge Spaß. Glaubt mir, ihr werdet nicht enttäuscht sein. Aber auch für "normale" Actionfans kann ich Terminator Genisys empfehlen, denn auch an Schauwerten mangelt es dem Film nicht.





Samstag, 20. Februar 2016

REVIEW: Avantasia - Ghostlights


1999 begann Edguy Frontmann und Songschreiber Tobias Sammet mit der Umsetzung seiner Idee von einer Metal Oper. Ein Jahr später folgte dann auch direkt das erste Avantasia Album, auf dem Sammet unterschiedliche Größen der Metal Branche zusammen brachte und ein Melodic Metal Meisterwerk ablieferte.Mittlerweile haben wir 2016 und das siebte Avantasia Album mit dem Titel "Ghostlights" ist erschienen und stürmt die internationalen Charts. Wie gut das Album ist werde ich in diesem Review klären.
Das Cover der neuen Avantasia Scheiben weiß zu überzeugen. Es ist sehr düster und recht dunkel gehalten. Das inofizielle Bandmaskottchen, der Skelettmann mit Zylinder, ist mal wieder sehr präsent und bringt durch eine kleine Lichtquelle eine schummrige Beleuchtung ins Spiel. Die Doppel-CD Ausführung kommt im Digibook Format daher und macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Spieldauer ist mit knapp 75 Minuten verdammt üppig und auf der Bonus-CD findet man zusätzlich live Versionen von bekannten Avantasia Hits. Es wird also richtig was für´s Geld geboten. 
Insgesamt befinden sich 13 Songs auf Ghostlights und ich werden auf jedes Stück einmal kurz eingehen und eine Einschätzung abgeben.

1. Mystery of a blood red rose 03:51 min
Der Eröffnungstrack steht ganz im Zeichen von Songs wie Lost in Space und Dying for an angel. Soll heißen, es handelt sich eigentlich um keinen echten Metal Song, sondern eher um eine Hard Rock Nummer, die sehr eingängig und zugänglich ist. Dabei steckt Mystery of a blood red rose die beiden vorher genannten Songs aber mal locker in die Tasche. Er ist zwar zugänglich und der Refrain geht sofort ins Ohr, er ist aber auch bedeutend schneller und packender. Und wer beim hören irgendwie an Meat Loaf Klassiker wie Modern Girl oder I´d do anything for love erinnert wird, der liegt gar nicht so falsch. Sammet wollte Mystery of a blood red rose im Duett mit Meat Loaf singen und schrieb ihm den Song quasi "auf den Leib". Meat Loaf musste aber kurzfristig absagen und so sang Sammet den Song dann alleine ein - was ihm aber nicht geschadet hat. 

2. Let the storm descend upon you 12:09 min
Mit dem zweiten Song geht Sammet direkt in die Vollen und präsentiert dem Zuhörer ein epischen 12 Minuten Kracher ganz im Stil von The Seven Angels. Hier dürfen auch direkt drei Gäste zeigen, was sie so können: Jorn Lande, Ronnie Atkins und Robert Mason geben sich in dem sehr abwechslungsreichen Let the storm descend upon you die Klinke in die Hand. Der Vergleich zum oben genannten The Seven Angels kommt übrigens nicht von ungefähr. Die Parallelen sind unverkennbar, denn auch Let the storm descend upon you kommt mit einem genialen Refrain daher, den man zu Beginn sehr oft hört, im Mittelpart eher weniger, bevor er am Ende mit einem Knall wieder auftaucht. 12 Minuten die wie im Flug vergehen. 

3. The Haunting 4:42 min
Eingeleitet von ruhigen Klavierklängen: Der Auftritt von Dee Snider und was für einer! Wer ihn nicht kennt, Dee Snider ist Sänger und Frontmann der US-band Twisted Sister und ist zum ersten Mal bei einer Avantasia Scheibe dabei. The Haunting ist ein sehr düsterer, ja fast schon unheimlicher Song, der sehr langsam und schleppen beginnt, sich aber zur Mid-Tempo Nummer steigert. Auch hier ziehe ich gerne einen Vergleich zu einem früheren Song von Avantasia, nämlich Death is just a feeling welches damals von Jon Olivia (Album) bzw Kai Hansen (live) performed wurde. The Haunting vermittelt einen ähnlichen kranken Eindruck, eben "twisted" und das meine ich durchaus positiv. 

Tobi zeigt sich im Booklet zu Ghostlights wie immer gut aufgelegt.


4. Seduction of decay 7:18 min
Ein weiterer Neuzugang im Avantasia Ensemble gibt sich auf dem nächsten Song die Ehre.
Geoff Tate ehemaliger Sänger von Queensryche darf auf Seduction of decay zeigen was er so kann. Vielleicht bin ich hier etwas zu subjektiv, aber ich kann mit Tates Gesang absolut nichts anfangen und das ändert sich auch hier nicht. Irgendwie kommt er einfach nur verzerrt rüber. Der Song selber überzeugt mich ebenfalls nicht, soll er als schleppende aber eindringliche Mid-Tempo Nummer rüberkommen. Der Refrain zündet bei mir gar nicht, das hat man schon etliche Male viel besser gehört. Außerdem ist Secudtion of Decay mit seinen 7 Minuten schlichtweg zu lang und bietet kaum Abwechslung. Mein Negativpunkt des Albums.


5. Ghostlights 5:43 min 
Zum Glück geht es jetzt wieder steil bergauf. Der fünfte Song ist nun endlich der Titeltrack des Albums und Ghostlights wird dieser Rolle absolut gerecht. Michael Kiske gibts sich hier die Ehre und überzeugt mit seiner einmaligen, hohen Stimme. Sammet hat ganze Arbeit geleistet und den Song Kiske sozusagen auf den Leib geschrieben. Der bombastische Refrain wird von Kiske und Sammet abwechselnd gesungen, was ein sehr harmonisches Gesamtbild abgibt. Von der Struktur ist Ghostlights Power Metal in Reinkultur. Helloween oder alte Edguy Scheiben standen hier ohne Zweifel als Vorbild. Nach dem Gitarrensolo kommt nochmal Abwechslung ins Spiel, da hier zusätzlich Jorn Lande reinprescht und dem ganzen noch mehr Tempo gibt, bis schlussendlich der Refrain den Song beendet und abrundet. 

6. Draconian Love 4:58 min
Der nächste Song mit dem Titel Draconian Love tanzt mal wieder komplett aus der Reihe und dürfte den einen oder anderen Hörer ordentlich überraschen. Aber genau solche Experimente rechne ich Sammet sehr hoch an, denn er macht einfach das, worauf er gerade Bock hat, ohne sich an irgendwelche Richtlinien zu halten. Zurück zum Song, denn auf Draconian Love bekommen wir einen weiteren Gast zu hören. Die Rede ist von Herbie Langhans, dem Sänger der ehemaligen Band Seventh Avenue. Draconian Love ist sehr schleppend, düster, melancholisch aber mit einer bittersüßen Note, ganz leicht von Synthie Klängen unterstreicht. Mit dem tiefen Gesang von Langhans entsteht hier eine Gothic angehauchte Nummer, die so auch auf jedem HIM Album gepasst hätte. Aber trotz dem krassen Stilbruch passt Draconian Love perfekt in Ghostlights. Auch hier haben wir wieder einen eingängigen Refrain, der selbst hier ein positives Flair versprüht. 

         Drei der Gaststarts auf dem neuen Album: Marco Hietala, Sharon den Adel und Bruce Kulick (v.l.n.r.)

7. Master of the Pendulum 5:01 min
Es geht ähnlich düster weiter - oder doch nicht?! Master of the Pendulum hält einige Überraschungen parat. Es geht wirklich ganz langsam und düster los, wieder ist der Vergleich mit Death is just a feeling angebracht, doch dann bricht auf einmal ein Gitarrengewitter über den Hörer herein. Donnernde und blitzschnelle Riffs und dann der brachiale Auftritt von
Marco Hietala, dem Sänger, Songwriter und Gitarristen von Nightwish. 
Es bleibt sehr schnell, bedrohlich und richtig in die Fresse und dann kommt der Refrain.
Auf einmal ein krasser Stilbruch, denn der Refrain ist so unglaublich positiv und eingängig und geht direkt ins Ohr, hier muss man sofort mitsingen. Auch wenn sich das nicht so anhört, der Song ergibt trotzdem ein homogenes Gesamtbild und ist ein heimliches Highlight auf dem Album. 

8.  Isle of Evermore 4:28 min
Hier wird uns die Sammet-typische Ballade präsentiert. Diesmal nicht mit Avantasia Dauergast Amanda Somerville (die macht eine Babypause), stattdessen hat sich Tobi die Unterstützung von der Within Temptation Frontfrau Sharon den Adel gesichert. Und was soll ich sagen, Isle of Evermore ist langsam selbst für eine Ballade, fast schon einschläfernd. Und irgendwie will der Funke auch bei mir nicht so richtig rüberspringen. Tobi kann großartige Ballden schreiben, die etwas beim Hörer auslösen, die in sich auch eine Steigerung haben. All das vermisse ich bei isle of Evermore, denn der Song plätschert die knapp 5 Minuten nur vor sich hin, ohne echtes Highlight.

9. Babylon Vampyres 7:09 min 
Der nächste Song mit dem etwas skurrilen namen Babylon Vampyres holt den Zuhörer aus dem Tiefschlaf zurück in die harte Metal-Realität. Mit stampfenden Drums und Riffs könnte der Song auch auf dem Edguy Album Theater of Salvation zu finden sein. Sehr auffällig ist das virtuose Gitarrenspiel von gleich mehreren Saitenzupfern: Bruce Kulick, Oliver Hartmann und Sascha Paeth lassen es richtig ordentlich krachen. Die Gitarrensoli sind wirklich göttlich! Gesanglich kommt hier noch Robert Mason zum Einsatz, bekannt durch die Band Warrant. Der Refrain ist zum wiederholten Mal ein echter Ohrwurm und Gute-Laune-Garant. Insgesamt zeigt Tobi auf Ghostlights sein Händchen für fantastische und eingängige Songs. 

10. Lucifer 3:48 min
Der kürzeste Song des Albums ist mal wieder eine echte Überraschung. In der ersten Hälfte vermutet man eine waschechte Ballade. Jorn Lande und Tobi schmalzen Gegenseitig um die Wette, untermalt von einem wunderschönen Klavierspiel. Doch dann fegt wieder ein Gitarrensoli über uns herein. Bruce Kulick zeigt sehr eindrucksvoll was er kann und Lucifer wird zur stampfenden Mit-Tempo Nummer, in der Jorn lande zum Ende nochmal richtig aufdreht. Sehr cool!

Die Live-Auftritte von Avantasia sind unglaublick packend und dauern min 3 Stunden (ohne Vorband!)


11. Unchain the Light 5:03 min
Weiter geht es mit einer typischen Power Metal Nummer. Ronnie Atkins und Tobi kümmern sich um die Strophen und Michael Kiske darf sich mal wieder um den Refrain kümmern. Wer mit Unchain the light typische Helloween Klassiker assoziert, der liegt goldrichtig. Ohne Zweifel hat sich Tobi hier an Vorlagen wie I want out bedient. Natürlich gewinnt der Song dadurch keinen Innovationspreis, ist aber grundsolide und sehr gut hörbar.

12. A Restless Heart of Obsidian Skies 5:53 min
Der Song ist in der normalen Edition von Ghostlights das letzte Stück auf dem Album und dient somit als Ausklang einer tollen Reise. Auch hier komme ich nicht drumrum einen Vergleich zu einem alten Avantasia Song zu ziehen, nämlich The Story ain´t over. Bob Catley kommt auch bei A Restless Heart of Obsidian Skies zum Einsatz und liefert im Duett mit Tobi eine gefühlvolle Ballade ab. Nicht zu langsam, nicht zu schnell sondern eben genau richtig, um eine tolle Atmosphäre zu erzeugen. Man hat das Gefühl, als würde sich eine epische Geschichte doch noch zum Guten wenden. Ein toller Abschluss!

13. Wake up the Moon 4:43 min 
Auf der 2-Dsic Edition findet sich dann noch der Bonustrack Wake up the Moon.Das der Song eine Dreingabe und nicht zum Konzept des Albums gehört wird schon beim Blick ins Booklet deutlich. Wurden bei den vorherigen Songs die teilnehmenden Sänger mit ihren Rollen in der Geschichte betitelt, tragen sie in Wake up the Moon ihre realen Namen. Und so darf auch quasi jeder noch einmal ran: Ronnie, Tobi, Jorn, Michael, Robert und Bob bündeln ihr gesangliches Talent und liefern eine schöne, abschließende Mid-Tempo Nummer mit Balladen-Flair. 

Fazit:
Ich werde das Gefühl nicht los, als hätte Tobias Sammet alle guten Avantasia Elemente gebündelt und in Ghostlights zusammen gefügt, womit er dann quasi sein persönliches Best-Of Album erschaffen hat. So viele Elemente aus den früheren Alben kommen hier zusammen und ergeben ein rundum gelungenes Gesamtwerk. Dabei ist Ghostlights so abwechslungsreich wie kaum ein anderes Avantasia Album und eine Überraschung jagt die Nächste. Das Tobi genau bei der Ballade schwächelt, ist verwunderlich, gehören sie doch eigentlich zu seinen großen Stärken. Aber sei es drum, denn ansonsten ist Ghostlights ein großartiges Album geworden, mit einer durchweg positven Grundstimmung, was den Hörer von der ersten Minute an, auf eine fantastische Reise mitnimmt. Daumen hoch!


BTW: Am 25.Februar wird Avantasia beim Vorentscheid zum Eurovision Songcontest mitmachen. Gebt Eure Stimmt für Tobi und den Metal ab!