Samstag, 3. März 2018

T.I.M.E. Stories - Der Marcy Fall



Wir haben endlich unseren zweiten Einsatz. Bob hat uns in die Kommandobasis gerufen - wie immer gibt es kaum Zeit für eine ordentliche Vorbereitung. Wir bekommen einen kurzen Überblick, über die Eckdaten unserer Mission. Wir werden nach Amerika zurückgeschickt, Oktober 1992. Dort müssen wir ein siebzehnjähriges Mädchen retten, die eine bedeutende Rolle in der Menschheitsgeschichte spielen wird - ist das nicht immer so?! Auf jeden Fall ist das Mädchen entführt worden und wir müssen sie lebend retten, koste es was es wolle. Agent Conners stellt die gar nicht so dumme Frage, warum wir nicht in die Zeit vor der Entführung transferiert werden. Einsatzleiter Bob hasst Frage, selbst wenn sie vernünftig sind. "Weil die Entführung die Ursache für die bedeutende Rolle ist, die Marcy Cullingan einige Jahre später spielen wird, kapiert?!". Das Mädel heißt also Marcy. Sind wir wenigstens ein bisschen schlauer. Während wir es uns in den Zeitkapseln bequem machen, übernimmt Protokolldrohne X-PO2 die letzten Sicherheitshinweise, für unsere Ausrüstung. Dann geht es los! Wie genau sich das anfühlt kann ich nicht beschreiben, aber auch beim zweiten Mal fühlt es sich nicht wirklich besser an.



Es vergehen nur Bruchteile von Sekunden, bis wir unsere Augen wieder öffnen und uns in den Wirtskörpern befinden, die man für diese Mission ausgesucht hat. Ich selbst bin Brian Walters, ein FBI Agent, der im Irak gekämpft hat und offensichtlich ein richtiger Schönling. Connors hat es schlimmer getroffen, denn er hat den Körper von John Paulson übernommen. Der stämmige, tätowierte Leibwächter, saß ein paar Jahre im Gefängnis. Aber ausgerechnet er wurde von Marcys Eltern beauftragt, ihre Tochter um jeden Preis zu finden. Die anderen Beiden sind Fiona Michael, eine Reporterin, die in der Angelegenheit hier die große Story wittert und Will Henry, ein Ex-Marine und guter Kumpel von mir. Wir befinden uns am Ortseingang der Kleinstadt Rhineland, Wiscons. Heilige Scheiße, ich dachte in dieser verrückten Irrenanstalt hätte ich schon Alles gesehen, aber jetzt gerade bleibt mir echt die Spucke weg. Vor uns ist ein verunglückter Polizeiwagen, überall Blut und Gedärme. Zwei Polizisten sind schon tot, ein Anderer kämpft verzweifelt gegen eine ausgemergelte, eitrige Gestalt. Sieht tatsächlich wie ein scheiß Zombie aus. Hinter dem Polizeiwagen kauert ein Sträfling und schreit was das Zeug hält. Wir bleiben nicht lange unbemerkt und zwei eklige Zombies watscheln auf uns zu.




Wir teilen uns auf - John rennt zum Polizeiauto und schaut, ob er noch irgendetwas Nützliches finden kann. Im Wagen ist nichts, aber der Kofferraum ist abgeschlossen. Zum Glück kann John ganz gut mit dem Messer umgehen und schafft es ihn zu knacken. Drinnen findet er eine Signalrakete und einen Baseballschläger, mit dem er gleich ein paar Test-Schwünge durch die Luft macht. Fiona untersucht die Leiche des einen Polizisten. Leiche? Denkste! Der Scheißkerl steht auf einmal auf. Sein Hirn quillt halb hervor, aber Hauptsache er hält noch seinen verfluchten Donut in der Hand. Zum Glück kann sich das Repoterin-Herzchen auch ganz gut wehren und erledigt das Vieh mit einem gezielten Kopfschuss. Dort findet sie einen Schlüssel, der ganz offensichtlich zu dn Handschellen gehört. Will kümmert sich um die beiden Zombies, die auf uns zukommen. Das verschafft mir die Zeit dem verletzten Polizisten zu helfen. Gerade noch rechtzeitig, kann ich den Zombie erledigen, doch die Wunde am Kopf des Polizisten ist zu heftig. Der arme Kerl erzählt uns noch, dass seit einem Monat seltsame Dinge in Rhineland passieren. Bevor er das Zeitliche segnet, händigt er mir noch seine Schrotflinte aus.


Der Sträfling ruft uns zu sich herüber. Ich stehe solche Leuten aus Prinzip misstrauisch gegenüber, aber Fiona nutzt den eben gefundenen Schlüssel, um die Handschellen zu lösen. Der Typ stellt sich als David Harold vor und verspricht uns, sich für seine Rettung zu revanchieren. Ich bin gespannt.
Wir werfen einen Blick auf unsere Karte und stellen fest, dass Rhineland wirklich ein kleines Kuhdorf ist. Wir beschließen uns das nahe Waldgebiet einmal näher anzuschauen - Entführer halten sich doch meistens im Wald auf oder?!

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir einen leeren Wanderparkplatz. Der Wald ist dicht und es sieht aus, als könnte man sich dort sehr leicht verirren. Wir nehmen den erstbesten Pfad und stoßen auf eine kleine Hütte. Außerdem, wie sollte es anders sein, finden wir auch hier eine Leiche. Allerdings erregt ihr weißer Laborkittel meine Aufmerksamkeit. Bei derLeiche finde ich nicht nur eine fast neue Axt, sondern auch einen verrosteten Schlüssel. Fiona schaut sich derweil die Hütte genauer an. Wir staunen nicht schlecht: Drinnen findet sie ein junges Mädchen. Das arme Ding scheint unter Drogen zu stehen und hat einen leeren Blick. Auf unsere Fragen antwortet sie nicht. Sie hat ein Armband an ihrem Handgelenk, auf dem steht: Testperson B52-37A-V42. Außerdem ist uns klar, dass sie infiziert ist und vielleicht schon bald zu den sabbernden, fauligen Untoten gehört. Sie könnte Marcy sein, aber wie können wir uns dabei sicher sein?! Außerdem findet Fiona noch eine rote Audiokassette und ein merkwürdiges Memo. Da steht etwas von Sicherheitstüren und Codes die jeden Monat geändert werden. Während unsere ganze Aufmerksamkeit dem Mädchen gilt, bemerken wir nicht wie David hinter der Hütte verschwindet und mit einem Sack voller Geld, sowie einer Pumpgun zurück kommt.


Der Dreckskerl! Ich wusste man kann solchem Pack nicht trauen. Er fordert uns auf, ihm unsere Munition zu geben, aber Will macht kurzen Prozess mit ihm und verpasst Dave ein drittes Nasenloch. In der ganzen Hektik hatte John den Wald erkundet und ist auf eine entsetzlich entstellte Frauenleiche gestoßen. In beiden Händen hielt sie ein Bild fest - "Helen & Roger Juni 1988". John hat es mitgenommen "Man weiß ja nie!" hat er gesagt. Warum auch immer fanden wir es eine gute Idee, der örtlichen Kirche einen Besuch abzustatten. Die beiden Eichentüren der Kirche waren fest verschlossen, aber dahinter konnten wir eine Gestalt wahrnehmen. Fiona übernahm das Reden und versuchte den Mann zu überzeugen, uns hinein zu lassen. Drinnen staunten wir nicht schlecht. Anscheinen hatten sich hier eine Vielzahl von Gläubigen versammelt. Der Pater begrüßt uns mit einem aufgesetzten Lächeln und schwafelt etwas von der Prüfung Gottes. Mir sind solche Fanatiker mehr als suspekt, also lassen wir den guten Mann links liegen.


Fiona kümmerte sich stattdessen um eine Frau, die betend in einer Ecke sitzt. Die Gute scheint nicht mehr ganz bei Verstand zu sein, denn sie klammert sich wie verrückt an ein Stück Holz. Sie sagt, dass Holz würde zu ihr Reden und Alles hätte am 01. August 1990 angefangen. Fiona versucht sie etwas zu beruhigen und lässt sie dann wieder allein. Um die Verwundeten kümmert sich eine total überforderte Krankenschwester. Ich lasse meinen Scharm spielen und bringe sie dazu, sich um meine Fleischwunde zu kümmern, die ich mir beim letzten Kampf zugezogen habe. John dagegen steuert zielstrebig auf einen farbigen Mann zu, der auf einem improvisieren Lager versorgt wird. 



Es ist Roger Walker, der Mann auf dem Bild. Als John an seinem Lager steht, packt Roger ihn am Arm und erzählt in Angst und Panik von seiner Frau Helen, die am Waldrand angegriffen wurde. Schweigsam überreicht John im das gefundene Bild und schüttelt stumm den Kopf. Mit Tränen in den Augen, nimmt Roger das Bild an sich. Nach ein paar Sekunden fängt sich Roger und erzählt uns seine Geschichte. "Ich bekam eine Anstellung im Labor, als es eröffnet wurde. Wir führten biologische Testreihen durch, mit dem Ziel, den menschlichen Körper stärker zu machen. Aber von einem auf den anderen Tag, wurde alles anders. Bitte geht dorthin und rächt Helen!". Roger beschreibt uns im Detail, wo wir das Labor finden konnten.


Wir steckten kurz die Köpfe zusammen und beschlossen, zuerst der Polizeiwache einen Besuch abzustatten - wir konnten dringend ein bisschen Feuerkraft gebrauchen. Drinnen war ein komplettes Chaos und überall flogen Akten und Papierkram herum. Zu unserer Verwunderung war ein junges Mädchen an einen Heizkörper gefesselt. Als ich mich dem Mädchen näherte Schrie sie wie am Spieß, doch ich konnte sie schnell beruhigen. Mit der Axt aus dem Wald, konnte ich ihre Fesseln durchtrennen. Auch sie war völlig zugedröhnt und hatte ebenfalls ein Armband am Handgelenk - Testperson H12-C18-Z34. Außerdem lag direkt neben ihr eine grüne Audiokassette. Was zur Hölle geht hier vor?! "Bingo!" schrie Will plötzlich. Er hatte den Waffenschrank gefunden, leider war er verschlossen. "Ich habe doch die Axt, mit der.." zu Spät! Dieser verrückte Kerl hatte schon mit einem gezielten Schuss, das Schloss des Schranks pulverisiert. Jetzt wusste ich auch, warum der alte Waffennarr so aus dem Häuschen war - im Schrank befand sich eine monströse Gatlingkanone.
John stupste mich an der Schulter an und zeigte wortlos auf das Hinterzimmer. Dort waren offensichtlich ein paar Zombies, die uns aber noch nicht bemerkt hatten. John deutete auf einige Verbandskästen, die auf einem Tisch lagen. Fiona schüttelte mit dem Kopf, aber John und ich waren uns einig, dass sie die Mühe wert waren. John ließ einige schwere Schläge mit seinem Baseballschläger, auf die Zombies niederregnen, während ich mit der Pumpgun Bleispritzen verpasste. Wir machten kurzen Prozess und nahmen die Verbandskästen an uns - die leider abgelaufen waren. "Hab ich es nicht gesagt?!" schnauzte uns Fiona an. Ich hasse rechthaberische Weibsbilder. "In der Zeit wo ihr Euch mit den Zombies herumgeschlagen habt, habe ich hier ein paar Akten und den Schreibtisch vom Sheriff durchsucht". Sie hatte einen Schlüsselbund gefunden und sich die Frequenz für einen Rettungshubschrauber gemerkt - 175.45 Hz. Vielleicht ist sie doch gar nicht so übel, die Kleine!


Wir hatten ziemlich viel Lärm gemacht und dachten schon, auf der Straße würde eine Horde Zombies auf uns warten, aber Fehlanzeige. Stattdessen spuckte das Mädchen aus der Waldhütte plötzlich Blut und fing an zu zittern. Fiona konnte sie beruhigen, aber uns war klar, dass sie nur noch wenig Zeit hatte. Wir waren auf dem Weg zu Labor, kamen aber an den Toren der Rhineland High School vorbei. Hier tummelten sich zwar keine lärmenden Schüler, aber verlassen war der Ort auch nicht. Also beschlossen wir kurz Halt zu machen.


Offensichtlich hatte sich hier eine kleine Bürgermiliz verschanzt. Zum Teufel, die Kerle hatten etliche Waffen und Munition angehäuft. Wir schnappten die Unterhaltung von ein paar Typen auf, die von der großen Eröffnung des Luxushotels im Jahr 1990 sprachen und dass seitdem der ganze Ärger angefangen hatte. Ich interessierte mich eher für einen dämlich grinsenden Typen, der ein paar Kisten mit Munition stapelte. "Ey Kollege, hast Du vielleicht ein paar Patronen für uns übrig?" - ich bin eher der direkte Typ. Der Kerl lächelte und antwortete "Wir haben jede Menge Muni gesichert, aber es ist fast unmöglich Zeug zu finden, mit dem wir unsere Verletzten versorgen können. Ich tausche ein paar Handgranaten, gegen zwei eurer Verbandskästen". Für einen kurzen Moment zögerte ich, doch dann gab ich dem Typ zwei von den abgelaufenen Verbandskästen aus dem Polizeirevier. Du wirst mir später noch danken, unsere Mission muss Erfolg haben!, murmelte ich mir in den nicht vorhandenen Bart. Fiona und John waren in der Zeit ausgeschwärmt. John hatte die hinteren Türen geöffnet, die zu einem großen Stadion führten. Hunderte von Kreuzen waren aufgestellt und verliehen dem Ort eine feierliche Atmosphäre. John interessierte sich aber eher für den Rasenmäher und zapfte in sekundenschnelle das Benzin aus dem Tank und füllte es in einem Kanister um. Fiona unterhielt sich mit einem Typ, der am Boden saß und Fischernetze reparierte. "Ich langweile mich hier zu Tode. Gebt mir zwei Verbandskästen und ich komme mit euch. Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich kenne die Gegend wie meine Westentasche!". Ich gab Fiona zwei Verbandskästen aus unserem Vorrat, einer davon war der letzte Abgelaufene aus dem Polizeirevier. Wenn es dem Fischer auffiel, konnten wir so immer noch sagen, es wäre ein Versehen. Auf einmal wurde es laut und die Männer zogen ihre Waffen. Will hatte sich mit dem Anführer der Miliz unterhalten und seinen rauen Charme spielen lassen. Doch der alte Haudegen kannte sich gut mit Typen, von seinem Schlag aus.


Ein bisschen Adrenalin, ein bisschen Muskelspiel und schon rückte der Kerl mit ein paar Infos raus.
"Ihr sucht eine Frau? Nun, ihr habt doch schon Zwei wie ich sehe!" - ich musste kurz grinsen.
"Ich weiß nur, dass hier seit einem Jahr wegen diesem Regierungslabor der Teufel los ist. Sie haben Testpersonen gesucht und in einen Geheimbunker in den Bergen gebracht!". Aha, ein weiteres Puzzleteil, aber noch wussten wir nicht, wer von den beiden Mädels Marcy war, oder ob wir sie überhaupt schon gefunden hatten. Wir bedankten uns bei den Kerlen von der Miliz und machten uns auf den Weg zum Labor - ich wollte endlich Antworten haben!


Wir folgten Rogers Beschreibungen und gingen Richtung Stadtgrenze. Am Waldrand fanden, wir gut verborgen ein massives Gebäude. Wir durchqueren die Eingangshalle und kommen zu einem großen Raum, über dessen Eingang ein Schild mit der Aufschrift "biologisches Forschungslabor - Lebensgefahr" hängt. Als wir die Tür öffnen, sehen wir auch sofort zwei Infizierte, die einen Wissenschaftler angreifen. John und ich blickten uns an und stürmten sofort zusammen los. John metzelte wie ein Wahnsinniger und erledigte gleich zwei der Angreifer. Ich musste nur noch einen präzisen Schuss abgeben und Zombies waren Geschichte. Der Wissenschaftler war überaus dankbar und wie durch ein Wunder unverletzt. Er stellte sich als Zack Kleiner vor und wollte unserer Gruppe so gut es geht helfe. Verdammt, in seinen Augen bemerkte ich die selbe, rote Trübung wie bei den beiden Mädchen. Ohne Zweifel ist er auch infiziert. Da die Zombies schneller als gedacht erledigt waren, durchsuchte ich Berge von Gerätschaften und Dokumenten, die sich auf einigen der Arbeitstische stapelten. Zu meiner Überraschung fand ich nichts brauchbares, außer einem Playboymagazin. Ich wollte das Ding schon wegwerfen, doch da fiel mir eine handschriftliche Zahlenkombination auf, die dort hingeschrieben wurde. Instinktiv steckte ich das Magazin in meinen Rucksack. Fiona und Will riefen uns zu sich. Sie hatten auf einem Tisch einen Kassettenrekorder gefunden und er funktionierte! Endlich, konnten wir ein wenig Licht ins Dunkel bringen und spielten die beiden Audiokassetten ab.


Verdammte Scheiße! Dort wurde zwar von zwei Testpersonen gesprochen, aber keine der Nummern passte zu den beiden Mädels, die wir gefunden hatten. Die Zeit wurde knapp! Ich sah schon Bobs mürrisches Gesicht vor mir und hörte seine Standpauken, falls wir diese Mission vergeigen würden. Wir hatten nicht mehr viele Möglichkeiten und der Bunker in den Bergen schien unsere beste Option zu sein. Auf der Straße mussten wir uns erstmal mit ein paar Untoten rumärgern, die vom Lärm angezogen wurden. Der eine Scheißkerl sah wie ein verdammter Kung-Fu Chinese aus, aber John und Will machten kurzen Prozess. Der Wissenschaftler und unser Freund der Fischer spucken ebenfalls Blut und bauchen einen Moment, um sich zu erholen. Herrgott, bald haben wir vier verfluchte Untote, direkt in unserer Gruppe.


Wir erreichen den Weg am Waldrand, den wir durch das Fernglas des Typs in der Schule gesehen haben und folgten ihn. Nach einem ermüdenden Anstieg, erreichten wir eine Höhle im Bergmassiv, aber zwei massive Türen verwehren uns den Weg zum Bunker. Die Tür hat keinen Griff oder ähnliches, aber eine Konsole mit fünf Knöpfen. Auf jedem Knopf ist eine Zahlenfolge angegeben. Ganz offensichtlich ein Code, den es zu knacken gilt. Der Wissenschaftler tritt an die Tür heran und schüttelt den Kopf. "Tja, sowas habe ich mir noch nie gut merken können, aber ich kann mit Sicherheit zwei Codes ausschließen!". Hervorragend, bleiben aber immer noch drei Codes übrig. Warum haben wir diesen Typen überhaupt mitgeschleppt. "Ich hab´s!" schrie Fiona plötzlich und kramte in ihrem Rucksack nach dem merkwürdigen Memo aus der Waldhütte. "Seht hier! Dort sind zwei Codes für April und Mai aufgeschrieben. Aber Bob sagte, er schickt uns zurück, in den Oktober. Wenn wir diese beiden Codes ebenfalls ausschließen, bleibt nur Einer übrig!". Für kurze Zeit bin ich fassungslos. Diese Reporterin ist nicht nur hübsch, sondern auch noch ziemlich schlau. Vorsichtig, tippt sie auf den entsprechenden Knopf. Eine gefühlte Ewigkeit tut sich gar nichts, doch dann öffnen sich die Türen langsam mit einem metallischen Quietschen.


Endlich betreten wir den Bunker und schauen uns um. Auf einem Bett liegt eine junge Frau, sie ist bei Bewusstsein, aber steht vermutlich unter Drogen - kommt mir irgendwie bekannt vor. Allerdings ist sie mit einer massiven Kette an das Bett gefesselt und brabbelt unverständliches Zeug. Da wird meine Axt wohl nicht helfen. "Aber Moment mal, der Schlüssel!" ich hole den kleinen, verrosteten Schlüssel aus meiner Tasche, den ich beim toten Wissenschaftler im Wald gefunden habe und er passt! Ich befreie das Mädchen von ihren Fesseln und schaue auf ihr Armband - Testperson V15-C12-H14. Meine Augen weiteten sich! Das ist die Nummer, von dem Bericht auf dem grünen Audioband. Die Testperson mit den ausgezeichneten Voraussetzungen und den vielversprechenden Ergebnissen. "Das muss Marcy sein!" platzt es aus mir heraus. Aber Fiona schüttelt mit dem Kopf. "Erinnerst Du Dich nicht? Auf dem Band haben sie gesagt, dass ihre medizinische Vorgeschichte nicht bekannt ist, da es sich um eine Waise handelt!". "Ja und? Worauf willst Du hinaus Fiona?" frage ich. John mischt sich ein "Na, ich wurde von Fionas Eltern angeheuert, schon vergessen. Sie kann es also nicht sein!". Verdammt, wie konnte mir nur so ein Fehler unterlaufen. Ich war felsenfest der Meinung, dass dies Marcy ist. "Wir nehmen sie trotzdem mit. Das arme Ding lassen wir hier nicht zurück!" - gut so, habe ich wenigstens noch meine Ehre gerettet.


Wir betreten einen weiteren, kalten Raum und uns schlägt ein Hauch von Moder und Schimmel entgegen. In einem Kühlschrank entdecken wir einige Glasfläschchen. "Das Gegenmittel!" platzt es aus dem Wissenschaftler heraus. Ein Licht am Ende des Tunnels! Wir verabreichen unseren Begleitern hastig eine Injektion. Jetzt ist zumindest diese Gefahr gebannt. Ich schaue auf meinen Chronometer und bekomme kalte Schweißperlen auf meiner Stirn. "Leute, wir haben nicht mehr viel Zeit, wir müssen hier weg, egal ob wir nun die richtige Marcy gefunden haben oder nicht!" John bemerkt in der Ecke des Raums ein Funkgerät, mit der drei verschiedene Frequenzen gesendet werden können. Zum Glück hatte sich Fiona die richtige Frequenz in der Polizeiwache gemerkt. Endlich hören wir eine kaum vernehmliche Stimme, die immer wieder durch ein statisches Knistern unterbrochen wird. Am Ende sind wir uns aber sicher, dass wir gehört wurden.

"Also, welchen Fluchtplan haben wir?" fragte ich in die Runde. "Nun, der Fluss führt zu einem Hubschrauberlandeplatz, aber dort dürfte es von Infizierten wimmeln!" sagte der Fischer. "Ich glaube das Hotel ist die bessere Option. Auf dem roten Audioband haben sie davon gesprochen, dass es dort auch einen Hubschrauberlandeplatz gibt!" entgegnete John. Also machten wir uns auf zum Hotel. Hoffentlich die letzte Station unserer Mission.



Wir beeilten uns und standen nach einem kurzen Marsch vor diesem riesigen 5-Sterne-Luxushotel. Im Vorbeigehen, nehme ich die Eröffnungstafel war "Eröffnet am 1. August 1990". Ich dachte eigentlich, ich hätte auf dieser verdammten Mission schon alles gesehen, aber mitten im Foyer des Hotels wird eine junge Frau von einer riesigen Kreatur angegriffen. "Wer zum Teufel hat aus dem Hulk einen Zombie gemacht?" platzt es aus mir heraus. Gut, ich habe meinen Humor noch nicht verloren. Ohne Worte stimmen wir uns ab: Will und ich kümmern uns um dieses riesige Vieh, während Fiona und John die Hotelzimmer durchsuchen. Will schmeißt seine Gatlingkanone an. "Endlich kann dieses Baby mal zeigen, was es drauf hat!". Ich werde das Gefühl nicht los, dass er es genießt, tonnenweise Blei in das Monster zu pusten. Aber wenigstens macht die Gatling mit diesem Ungetüm kurzen Prozess. Das Mädchen ist natürlich auch völlig neben der Spur.Zum Glück haben wir noch zwei Ampullen des Gegenmittels, aus dem Bunker mitgebracht. Hastig injiziere ich ihr das Mittel und werfe einen Blick auf ihre Armband. Testperson R14-W13-K23. Ich schüttel den Kopf. Von dieser Nummer war auf dem roten Audioband die Rede. Laut diesem, wurde an dem Mädchen eine fünfjährige Versuchsreihe durchgeführt und die Ergebnisse waren ziemlich übel. Marcywar aber erst seit ein paar Wochen verschwunden. Fünf Jahre - was muss dieses Mädchen für eine Tortur hinter sich haben. "Hey Brian!" rief Fiona, die offensichtlich schon von ihrer Erkundung der Hotelzimmer zurück war.


"Da oben hing ein Zombie am Glockenseil, aber John hat ihn erledigt. Verstehst Du...am GLOCKENSEIL!". Was ist nur los mit ihr. Glaubt sie ernsthaft, ich hätte jetzt Zeit für solch platten Witze. "Na wie auch immer, hast Du noch das Pornoheft? Da stand doch eine Zahl drauf richtig? Es ist nur eine Vermutung, aber in einem der Hotelzimmer ist ein Safe und die Kombination besteht aus drei Zahlen!". Ich gab Fiona das Magazin - sollte dieses Teufelsweib schon wieder richtig liegen.Tatsächlich kam sie kurz darauf grinsend zurück und hielt einen Notizblock mit einem internen Memo in der Hand. Das Memo sprach von der Testperson H12-C18-Z34, dem Mädchen aus der Polizeiwache. In dem Memo hieß es, dass sie schon 19 Jahre und damit deutlich zu alt für die Testreihe wäre. Moment mal, 19 Jahre! "Das kann nicht Marcy sein, denn Bob sagte in der Einsatzbesprechung, sie wäre erst 17!" platzt es aus mir heraus. "Bist ja doch ein Schlaumeier!" entgegnete Fiona. Also bleibt nur das Mädchen aus der Waldhütte. Alles oder Nichts, uns bleibt eh keine Zeit mehr. Am anderen Ende des Hotels finden wir endlich den Zugang zum Heliport. Natürlich ist er verschlossen, aber einer der Schlüssel von Bund des Sheriffs, löst dieses Problem.


Auf dem Dachen konnten wir den klaren Himmel sehen. Die morgendlichen Wolken hatten sich verzogen und einem strahlendblauen Himmel Platz gemacht. Weit entfernt sahen wir einen schwarzen Fleck, der schnell größer wurde und die Form eines Hubschraubers annahm. "Scheiße, das Ding ist viel zu laut!". John hat recht, denn plötzlich waren wir von einer Horde Infizierter umzingelt. Wir verschossen unsere letzte Munition und versuchten die Gruppe von Überlebenden irgendwie beisammen zu halten. Als uns die Munition ausging, standen uns immer noch eine Gruppe infizierter gegenüber. John und ich versuchten sie mit unseren Nahkampfwaffen in Schach zu halten.
"Die Signalrakete!" schrie John und holte sie aus seinem Rucksack hervor. Ich hatte die Rakete schon fast vergessen, die John am Anfang dieser verdammten Mission, im Kofferraum des Polizeiautos gefunden hatte. Er schoss sie in die Luft und sofort senkte sich der Hubschrauber zu uns herab. Der Copilot eliminierte sämtliche Feinde mit einigen präzisen Schüssen aus seinem Sturmgewehr. Ein Colonol schrie aus dem Helikopter heraus "Sieht aus, als wären wir gerade noch rechtzeitig gekommen. Gebt uns das Mädchen!". "Wir haben Mehrere!" sagte Fiona und grinste dabei blöd.
"Sorry wir haben nur einen Platz frei". Es war also nun wirklich an der Zeit uns zu entscheiden. Wir hatten drei der vier Mädels durch verschiedene Hinweise ausschließen können. Es blieb nur das Mädchen aus der Waldhütte übrig. John hob das Mädchen mit der Testnummer B52-37A-V42 hoch und reicht es in die Arme des Colonels. "Danke Euch! Ihr seit wahre Helden!" raunte er. Der Hubschrauber drehte ab und neue Horden von Untoten stürmten auf uns zu. Der Wissenschaftler und unser Freund der Fischer verstanden die Welt nicht mehr und gerieten in Panik. Ich blickte zum Helikopter und sah, wie der Copilot einen DNA-Scanner hervorholte, um die Identität des Mädchens zu prüfen. Moment mal. Was ist das hier für eine Show?! Ein DNA-Scanner im Jahr 1992?! Der Copilot macht ein OK-Zeichen und winkt uns zu. "Saubere Arbeit, Leute. Was euch angeht: Sorry, die Befehle waren eindeutig: Nur das Mädchen. Viel Spaß noch!".

Der Hubschrauber flog davon. Für unsere Wirte und die Überlebenden von Rhineland gab es nur wenig Hoffnung. Plötzlich spürte ich das warme Kribbeln, des intertemporalen Vortex. Ab nach Hause und zu Bob. Mal sehen ob er mit uns Anfängern diesmal zufrieden ist.



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