Samstag, 13. Januar 2018

REVIEW - Star Wars Episode VIII - The last Jedi



Ich habe die neue Episode im Star Wars Universum bereits vor drei Wochen im Kino gesehen. Eine Rezension zu schreiben fällt mir nicht leicht. Es kommt nicht gerade häufig vor, dass sich mein Gesamteindruck zu einem Film stark verändert, nachdem ich den Kinosaal verlassen habe. Die letzten Jedi ist aber so ein Film geworden. Er ist sicherlich kontrovers, denn im Internet findet man etliche Videos und Berichte, die Rian Johnson und seinem Film nicht weniger vorwerfen, als das Star Wars Franchise getötet zu haben. Das dies natürlich völlig übertrieben ist, sollte Jedem klar sein und trotzdem ist der neue Star Wars nicht frei von Fehlern, im Gegenteil. Es gibt viele Dinge, die mir als Fan sauer aufstoßen und die mich darüber grübeln lassen, wohin die Reise mit Episode IX hingehen soll. Natürlich ist es sehr gut möglich, dass dann alle roten Fäden zusammen laufen und zusammen mit Das Erwachen der Macht, ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Aber in der aktuellen Situation muss ich allein das bewerten, was mir Die letzten Jedi präsentiert hat. Doch bevor ich hier schon ein kleines Vorab-Fazit schreibe, fangen wir doch bei der Handlung an.

General Leia Organa führt die Reste des Widerstands an
Die Neue Republik und der Galaktische Senat sind zerstört. Lediglich eine kleine Gruppe Widerstandskämpfer, unter der Führung von Leia Organa stehen der Ersten Ordnung entgegen, doch auch für sie sieht es schlecht aus. Ihre geheime Basis wurde entdeckt und die Zeit für eine Evakuierung wird knapp. Um ihnen mehr Zeit zu verschaffen, führt Widerstandspilot Poe Dameron eine kleine Bomberstaffel gegen die massiven Schlachtschiffe der Ersten Ordnung. Tatsächlich gelingt es ihnen, unter schweren Verlusten, ein Schiff zu zerstören, so dass sich die Flotte des Widerstandes durch einen Hyperraumsprung retten kann. Doch dank einer neuartigen Ortungstechnik, dauert es nicht lange, bis sich die Erste Ordnung wieder an ihre Fersen geheftet hat. Als dann noch ein Jägerangriff, das Kommandoschiff schwer beschädigt und Leia dadurch in ein Koma fällt, scheint die Situation aussichtslos. Unter der neuen Führung von Vizeadmiralin Holdo versuchen die Schiffe des Widerstandes, vor dem Laserbeschuss der Ersten Ordnung zu fliehen, doch der Treibstoff wird knapp. In der Zwischenzeit versucht Rey, den im Exil lebenden Jedimeister Luke Skywalker davon zu überzeugen, sich dem Widerstand anzuschließen und sie mit der Macht vertraut zu machen. Doch Luke scheint ein gebrochener Mann zu sein, der Rey nur wenig Beachtung entgegen bringt. Als die Zeichen immer schlechter stehen, beschließen Poe Dameron, Finn und die Wartungsarbeiterin Rose, auf eigene Faust einen Plan, um den Widerstand zu retten.

Captain Phase bekommt auch diesmal viel zu wenig Screentime
Auch wenn meine Inhaltsangabe natürlich sehr kompakt geschrieben ist, kann die Handlung von Star Wars VIII in keinster Weise überzeugen und konfrontiert uns mit unzähligen Logiklöchern. Die Situation zwischen der Ersten Ordnung und dem Widerstand ist eine mehr als merkwürdige Plot-Situation, die einfach nur konstruiert wirkt. Im Film dauert die träge Verfolgungsjagd satte 18 Stunden und keinem der beiden Führungsstäbe fällt eine alternative Lösung ein. Auf Seiten der Ersten Ordnung sollte diese weit offensichtlicher sein, immerhin besteht deren Flotte nicht allein aus drei Schiffen. Man könnte zum Beispiel ein paar andere Sternenzerstörer kontaktieren und die Anweisung geben, direkt vor die Widerstandsflotte zu springen, um ihnen so den Weg abzuschneiden. Stattdessen gibt man dem Widerstand die Zeit, einen Rettungsplan zu erarbeiten. Dieser Plan stammt dann von Poe, Finn und Rose und wirkt so, als ständen die Drei unter einem ordentlichen Einfluss von Rauschmitteln. Finn und Rose machen sich heimlich auf dem Weg zu einem Casinoplaneten, um einem Super-Hacker zu finden. Dieser soll dann an Bord von Snokes Mega-Schlachtschiff gebracht werden, um die neuartige Ortungstechnik außer Kraft zu setzen. Dieser Einsatz geht natürlich derbe in die Hose und zwar weil Finn und Rose ihren Raumgleiter, mitten am Strand des besagten Casinoplanetes landen und dort wegen Falschparkens (!) festgenommen werden. Zwar finden sie dennoch besagten Super-Hacker, retten nebenbei noch ein paar gefangene Tiere und schaffen es sogar, ihn auf Snokes Schiff zu bringen. Jedoch entpuppt sich der, von Benicio del Toro verkörperte Charakter, als Verräter. Schlussendlich muss man knallhart sagen, dass besonders dieser Handlungsstrang den Film in keinster Weise voran bringt und nur dazu da ist, damit Finn und Rose etwas zu tun haben. Auch der Führungsstab der Widerstandsflotte handelt unlogisch. Erst nachdem viele eigene Transporter zerstort wurden, beschließt Vizeadmiral Holdo ein Selbstmordkommando durchzuführen und so die gesamte Flotte der Ersten Ordnung zu zerstören - warum diese Option nicht früher zur Diskussion stand, bleibt ein Rätsel.

Rey lernt die unterschiedlichen Aspekte der Macht kennen
Dann verschlägt es den Zuschauer noch auf die einsamen Inseln des Planeten Ahch-to, auf der Luke und Rey aufeinandertreffen. Aus dem einstigen Helden der Star Wars Sage ist ein verbitterter Eremit geworden, der sich einen Dreck für die Belange der restlichen Galaxis interessiert. Trotzdem gelingt es Rey, mit ihrer charmanten Hartnäckigkeit Luke dazu zu bewegen, sie in den Lehren der Jedi zu uniterrichten. Zumindest, bis er Dunkelheit in Ihr wahrnimmt. Dann stellt Luke die Ausbildung ein - und unterrichtet sie wieder und dann wieder doch nicht. Im Grunde genommen ist es ein ewiges hin und her und wirklich viel bringt Luke Rey auch gar nicht bei. Trotzdem gehören die Szenen auf der Insel zu den besseren Momenten im neuen Star Wars Film. Die mystische und geheimnisvolle Atmosphäre, weiß hier zu gefallen und besonders die düsteren Momenten bleiben im Gedächnis.

An dieser Stelle sei gesagt, dass die Szenenbilder in Der letzte Jedi absolut fantastisch sind. Ein besonderes Highlight ist die Thronkammer von Snoke. Komplett in einem dunkelroten Hintergrund getaucht, wirkt die Szenerie bedrohlich und auf merkwürdige Weise künstlerisch. Auch der Mineralplanet Crait ist ein optischer Leckerbissen. Die Idee weiße und rote Minderalien zu nutzen, um einen optischen Kontrast zu schaffen, ist genial. Hier punktet sogar der ansonsten nutzlose Casinoplanet, denn für das Auge gibt es viel zu sehen. Die Vielzahl an unterschiedlichen Außerirdischen ist beeindrucken und wie auch schon bei Episode VII gibt es einen stilvollen Mix aus Computeranimation und Animatronik. Grundsätzlich dürfte Episode VIII der optisch beste Star Wars Film aller Zeiten sein. Neben den bisher angesprochenen optischen Highlights sind es vor allem die beeindruckenden Raumschlachten, die für offen stehende Münder sorgen.

Poe hält sich für die einzige Hoffnung des Widerstands
Kommen wir zu den vielen Charakteren, die in Star Wars ein Stelldichein haben. Fangen wir mit Finn, gespielt von John Boyega an. Ich mochte Finn schon im Vorgänger nicht und daran ändert sich auch diesmal nichts. Wie ich bereits erläutert habe, spielt Finn eigentlich keine wichtige Rolle. Es wirkt fast so, als wüssten die Macher selber nicht so genau, was sie mit ihm anfangen sollen und schicken ihn auf die bereits erwähnte, völlig belanglose Rettungsmission. Charakterliche Tiefe gibt es nicht, außer das Finn zu jeder Zeit einfach unstetig wirkt. Seine einzige, wirklich nennenswerte Szene wird übrigens von Technikerin Rosa jäh unterbrochen. Rey (Daisy Ridley) schafft es dagegen, sich deutlich besser in Szene zu setzen. Nicht nur dass sich ihr Schauspiel verbessert hat, so hat auch der Charakter Rey mehr Tiefe als noch im direkten Vorgänger. Die Szenen mit Luke auf der Insel und die Geheimnisse der Jedi und der Macht, gehören zu den ganz starken Momenten im Film. Anders als in den Prequels wird die Macht wieder als etwas Mystisches und Unerklärliches dargestellt, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Trio komplettiert Adam Driver als Kylo Ren. Er bleibt einfach ein sehr ambivalenter Charakter, allerdings gefällt mir seine Darstellung deutlich besser als in Episode VII (von der zweifelhaften Tragweise seiner Hosen mal abgesehen :-)). Als Kylo seinen Meister Snoke tötet, hat er sich voll und ganz der dunklen Seite verschrieben. Er will die Neue Ordnung anführen und über die Galaxis herrschen, so wie es schon Darth Vader seinem Sohn Luke angeboten hatte. Ich bin mehr als gespannt, wo seine Reise hingeht. Und dann hätten wir natürlich noch Mark Hamill und Carrie Fischer. Mein Gott, was habe ich mich auf das Wiedersehen mit diesen Beiden gefreut und was war ich gespannt auf Luke und Leia. Zuerst einmal muss ich sagen, dass Carrie deutlich fitter und frischer wirkt, als noch in Episode VII. Es ist gleichzeitig Freude und Schmerz sie ein letztes Mal in dieser Rolle zu sehen. Eine ganze Weile habe ich auf den dramatischen Moment gewartet, der dem Charakter Leia ein Denkmal setzt - und dann kommt diese eine Szene. Die Kommandobrücke des Widerstandskreuzers wird bombadiert und Leia wird in den Weltraum geschleudert. Das war´s! Ohne viel Tamtam und Brimborium segnet unsere liebliche Prinzessin das Zeitliche. Denkste! Der Körper von Leia schwebt leblos im Weltraum. Frostkristalle haben sich auf ihrer Haut gebildet, denn wie man weiß ist es im Weltraum unendlich kalt. Doch plötzlich öffnet Leia ihre Augen, bewegt ihre Hand und zieht sich mit Hilfe der Macht in bester Superman-Manier zurück auf die Brücke. Nach dieser Szene habe ich mich für einen kurzen Moment gefragt, ob ich mich fälschlicherweise in einer Star Wars Parodie befinde. Natürlich ist Leia machtsensitiv und wir erinnern uns an die Worte von Yoda in Das Imperium schlägt zurück - "Es gibt noch eine andere", aber trotzdem hat Leia die Macht nie genutzt oder gar trainiert und plötzlich ist sie in der Lage minutenlang im Weltraum zu überleben und sich anschließend in Sicherheit zu bringen. Aus meiner Sicht mehr als fragwürdig.

Kylo Ren entwickelt sich in EP VIII deutlich weiter und verfällt vollends der Dunklen Seite
Bleibt noch Luke Skywalker. Aus dem Helden der Saga ist ein verbitterter Mann geworden. Sein altes Lichtschwert, welches Rey ihm übergibt, wirft Luke kurzerhand weg. Diese symbolische Geste zeigt deutlich, dass im das Schicksal der Galaxis mehr als egal ist. Grundsätzlich sind gebrochene Charaktere sehr interessant, da sie vielschichtiger und facettenreicher erscheinen. Aber gerade bei Luke, mag mir diese Entscheidung gar nicht gefallen. Zur Erinnerung: Luke hat bis zum Schluss an das Gute in seinem Vater geglaubt und niemals die Hoffnung aufgegeben. Nun sieht er für einige Sekunden Dunkelheit in der Zukunft seines Schülers Ben Solo und will ihn daraufhin sogar im Schlaf ermorden?! Auch Leias Schicksal scheint Luke überhaupt nicht zu interessieren. Dabei hat er in Episode VI seine Jedi-Ausbildung abgebrochen und ist gegen Yodas Rat zu ihrer Rettungs nach Bespin geflogen. Dies sind nur zwei Beispiele, die für mich im krassen Gegensatz zu Lukes eigentlichen Charakterzügen stehen. Ich kann den Einwand von Mark Hamill mehr als verstehen, als er in einem Interview sagt, "Das ist nicht mehr mein Luke Skywalker". Auch wenn Disney ihm mittlerweile wahrscheinlich einen Maulkorb verpasst hat und er alle seine negativen Äußerungen über Episode VIII revidiert. Die Enttäuschung wirkt schwer und das, obwohl sich Hamill alle Mühe in der Darstellung seines Charakters gibt. Er spielt schlichtweg fantastisch und trägt in seinen Szenen den gesamten Film. Ebenfalls strittig bleibt seine letzte Szene im Film, für mich bleibt Lukes Abgang einfach nur Lichtjahre hinter den Erwartungen zurück.

Luke Skywalker ist nicht mehr der Charakter, den man von früher kennt
Ich könnte noch viele weitere Dinge ansprechen, z.B. das Captain Phasma wieder einmal viel zu wenig Screentime bekommen hat, es keine Infos über Snoke oder die Ritter von Ren gibt oder Admiral Ackbar einfach mal so getötet wird, aber dann würde ich mich viel zu sehr im Detail verlieren und den Rahmen einer Rezension sprengen. Grundsätzlich ist Star Wars: Die letzten Jedi kein schlechter Film. Für Augen und Ohren ist der Film ein echter Leckerbissen. Die Technik ist grandiose, die Effekte bombastisch und der altbekannte Soundtrack, trägt einen großen Teil dazu bei, dass einem ein wohliger Schauer über den Rücken läuft. Als Bindeglied und Vorbereitung für Episode IX macht der Film einen guten Job und man kann nur hoffen, dass alle offenen Fragen und Handlungsstränge zu einem würdigen Abschluss finden. Als alter Star Wars Fan muss ich trotzdem sagen, dass mich die Handlung, die Logiklöcher und besonders die Darstellung von Luke massiv stören und meinen Gesamteindruck deutlich beeinflussen. Eine Benotung fällt mir schwer, denn das Fanherz möchte gerne eine höhere Note vergeben, doch schlussendlich muss ich fair bleiben. Rogue One hatte ebenfalls viele Schwierigkeiten, rückblickend ist er aber tatsächlich der bessere (Star Wars-) Film.



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