Samstag, 17. Dezember 2016

REVIEW: Charlotte


Man stelle sich einmal vor, man wacht eines Morgens mit einer besonderen Fähigkeit auf, die einen von allen anderen Menschen unterscheidet. So ergeht es auch Yu Osaka, der eines Tages feststellt, dass er die Kontrolle über andere Menschen übernehmen kann - allerdings nur für 5 Sekunden. Was würde man mit dieser speziellen Fähigkeit wohl machen? Yu entschließt seine Fähigkeit für seinen eigenen Vorteil zu nutzen. Während einer Klassenarbeit übernimmt er einfach nacheinander die Kontrolle über die klügsten Köpfe der Klasse und sahnt so natürlich Höchstnoten ab. Wenn er mal wieder von ein paar älteren Schülern genervt wird, übernimmt er einfach Einen der Gruppe und zettelt so eine Schlägerei an. Yu ist überheblich und arrogant und mit sich und seiner Fähigkeit mehr als zufrieden. Bis er dann eines Tages auf das mysteriöse Mädchen Nao Tomori trifft, die ihn mit einer Videokamera entlarvt und ihn mit seiner Fähigkeit konfrontiert. Außerdem offenbart sie ebenfalls eine besondere Fähigkeit: Nao kann sich vor genau einer Person unsichtbar machen. Sie bietet Yu an, an eine Schule für begabte Kinder und Jugendliche zu wechseln, die sogenannte Sternenmeer-Akademie. In die Ecke getrieben willigt Yu ein, aber nur unter der Bedingung, dass seine kleine Schwester Ayumi ebenfalls in das angrenzende Schulheim einziehen darf.

Zu Beginn nutzt Yu seine Fähigkeit für allerlei Blödsinn, z.B. unter fremde Röcke gucken.

 In den kommenden Tagen erfährt Yu von Nao den Sinn und Zweck der Sternenmeer-Akademie. Diese bietet begabten Kindern aus ganz Japan Schutz und Integrität. Denn sollten die besonderen Fähigkeiten der Schüler publik werden, warten wissensgierige Forscher und Wissenschaftler nur darauf, unmenschliche Experimente durchzuführen, um dem Ursprung der besonderen Fähigkeiten auf den Grund zu gehen. Da die besonderen Fähigkeiten mit dem Ende der Pubertät verschwinden, können die Schüler nach ihrem Abschluss ein ganz normales Leben führen. Die Aufgabe des Schülerrates (mit Nao als Anführerin) ist es, begabte Schüler in ganz Japan aufzuspüren und sie dazu zu bewegen, in die Sternenmeer-Akademie zu kommen. Yu lernt daraufhin zwei weitere Mitglieder des Schülerrates kennen: Jōjirō Takajō mit der Fähigkeit sich unglaublich schnell zu bewegen und den mysteriösen Kumagami, der nie etwas sagt, immer klitschnass auftaucht und anscheinend in der Lage ist, die Begabung von Anderen aufzuspüren und zu identifizieren.
Auch Yu wird fortan in die Aktivitäten des Schülerrates eingespannt und erlebt eine abenteuerliche Geschichte, voller Höhen und Tiefen.

Zu Beginn von Charlotte ist die Stimmung ausgelassen und es gibt viele Slapstick einlagen
Die kreativen Köpfe hinter Charlotte, zeichneten sich auch 2010 für den Anime Angel beats! verantwortlich. Vor allem optisch merkt man das dem Anime sofort an. Die Animationen sind hervorragend, mit vielen Details und in satten Farben getaucht. Die Charaktere sind weich gezeichnet und vor allem die Mädels mit großen Kulleraugen und niedlichen Gesichtszügen versehen. Die Umgebungen und Orte sind  sind mit Leben gefüllt und wirken authentisch. Ruhige Sequenzen und Standbilder, wechseln sich mit rasand geschnittenen Actionsequenzen ab, wobei es niemals hektisch wird. Wenn wir von einem Videospiel sprechen würde, dann wäre Charlotte wohl eines dieser Spiele, dass man in seine Konsole schiebt, um die Freunde mit der immensen Grafikpower zu beeindrucken. Soll heißen: Charlotte sieht einfach umwerfend gut aus. Die musikalische Untermalung ist ebenfalls sehr gelungen, auch wenn sie nicht ganz an die Meisterklasse von Angel beats! heranreicht. Das Opening ist stimmig und geht sofort ins Ohr, bietet aber genug Abwechslung und Eigenständigkeit, so dass es nicht langweilig wird. Und tatsächlich gibt es auch diesmal wieder eine hervorragende deutsche Synchronisation aus dem Hause Peppermint Deutschland. Hut ab!

Nao ist sehr niedlich, hat aber auch einen schwierigen Charkter und geht nie ohne Kamera aus dem Haus.

Audiovisuell ist Charlotte also nahezu über jeden Zweifel erhaben, aber wie steht es um den Kern des Ganzen, die Handlung?! Nicht nur auf visueller Ebene, sind die Parallelen zum inoffiziellen Vorgänger Angel beats! unverkennbar, sondern auch der Verlauf der Geschichte ist ähnlich aufgebaut. In den ersten Folgen von Charlotte entwickelt sich eine interessante, aber sehr leichtfüßige Geschichte. Die Stimmung ist positiv und humoristische Slapstick-Einlagen und Running Gags laden zum Lachen und Schmunzeln ein. Ziemlich genau zur Mitte der 13 Folgen werden die Zuschauer dann wie aus dem Nichts hart getroffen, als sich ein dramatischer Schicksalsschlag ereignet. Die darauf folgende Hoffnungslosigkeit wird langsam und behutsam wieder aufgelöst, bis zum sehr emotionalen Finale des Anime. Man merkt es schon: Charlotte ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die den Zuschauer packt und gebannt vor dem Bildschirm fesselt. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Charaktere etwas beim Zuschauer auslösen. Dies ist bei Charlotte der Fall, denn die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und mit sympatischen Wesenszügen versehen. So verfolgt man mit Spannung die Geschichte von Yu, Nao und den Anderen, bis die letzte Folge über den Bildschirm flimmert

Fazit: Charlotte ist für mich persönlich allerbeste Anime Unterhaltung. Die 13 Folgen bieten erstaunlich viel Handlung und Charakterentwicklung, wie man es in einer so kurzen Episodenanzahl eigentlich nicht vermutet. Der Zuschauer wird emotional gefesselt und fiebert jedem neuen Handlungsbogen entdecken. Auch für Anime-Anfänger ist Charlotte sehr zu empfehlen, mit dem typischen japanischen Anime-Humor sollte man aber umgehen können. Audiovisuell ist Charlotte allererste Güteklasse und einfach nur beeindruckend. Die sehr gelungene dt. Synchro und die tolle Aufmachung, runden das Gesamtbild ab.




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